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Filmkritik

„The Wild Boys“: Erziehungscamp für böse Buben

Das französische Spielfilmdebut hat es auf Platz eins der besten Filme des Jahres der Cahiers du cinéma geschafft.

von Oezguer Anil

07/02/2019, 12:09 PM

Zu Beginn des 20 Jahrhunderts vergehen sich fünf Jungs aus gutem Hause an ihrer Kunstlehrerin. Auch wenn ihre einstudierten Aussagen vor Gericht berührend sind und glaubwürdig erscheinen, können ihre Familien nach dem Freispruch nicht mit dieser Schmach abschließen. Die Burschen werden zu einem Erziehungstrip mit einem furchteinflößenden Schiffskapitän geschickt, der ihnen Respekt und Anstand beibringen soll. Auf der Bootsfahrt foltert der Kapitän seine Schützlinge und bringt sie schließlich auf eine magische Insel, die das Leben der Jungs für immer verändern wird.

Kunstfilm

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The Wild Boys“ ist einer der skurrilsten Filme des Jahres. Das Drama springt von Schwarz-weiß-Aufnahmen in bunte Märchenwelten und arbeitet mit avantgardistischen Elementen, die man hauptsächlich aus Filminstallationen in Museen kennt. Jegliche Erwartungen und Sehgewohnheiten, die man hat, werden hier auf den Kopf gestellt. Eine nicht besonders originelle Kriminalgeschichte bekommt durch die Art und Weise, wie sie erzählt wird, einen künstlerischen Wert, der sich vor allem gegen Ende des Filmes verdeutlicht.

Exzessiv

Regisseur Bertrand Mandico macht seit über zwei Jahrzehnten Animations- und Experimentalfilme, die auf den großen Festivals dieser Welt präsentiert wurden. Mit „The Wild Boys“ legt er sein Langfilmdebut hin und bleibt seinen Wurzeln dabei treu. Er kreiert Atmosphären wie aus einem Fiebertraum und scheut auch nicht vor einer B-Movieästhetik zurück, mit der er bewusst ein Statement setzt. Die gesamte Tonebene des Films wurde in der Postproduktion erstellt, weshalb „The Wild Boys“ auch ein auditives Spektakel ist.

Unvergesslich

Wer genervt ist von gängigen Roadmovies und ihren vorhersehbaren Handlungen, der sollte „The Wild Boys“ auf jeden Fall eine Chance geben. Auch wenn die Erzählweise gewöhnungsbedürftig ist und technisch nicht alles perfekt zu sein scheint, lohnt sich ein Kinobesuch hier definitiv. Manche werden irritiert und andere begeistert aus dem Saal gehen. Ein Kinoerlebnis, das einem noch lange im Gedächtnis bleibt!

Bertrand Mandicos elementar gefährliche Fantasie weist Spuren von Jean Genet, Kenneth Anger und Guy Maddin auf.

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