© Tonsüchtig

Filmkritik

"Tonsüchtig": Im Herzen der Wiener Symphoniker

Ein Film über den "Wiener Klang" und über Orchestermusiker zwischen Grandiosität und inneren Zerreißproben.

von Oezguer Anil

09/01/2020, 09:48 AM

Wenn Freunde und Bekannte Wien besuchen und man ihnen eine Stadtführung gibt, kommt man an dem Thema "klassische Musik“ nicht vorbei. Mit all ihren renommierten Kulturinstitutionen bietet die Bundeshauptstadt einen Nährboden für die besten Musiker der Welt und feiert mit ihren diversen Orchestern internationale Erfolge. In "Tonsüchtig“ wirft das Regieduo Iva Svarcova und Malte Ludin einen Blick in die Arbeitswelt der Wiener Symphoniker.

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Perfektion

Vorspiele stehen an. Ein neuer Konzertmeister muss gefunden werden. Zahlreiche talentierte junge Männer und Frauen spielen hinter einem Vorhang vor und hoffen auf den großen Karrieresprung, doch nur einer oder eine wird es schaffen. Die Orchestermitglieder hören konzentriert zu und machen sich Notizen. Das neue Mitglied wird auf Herz und Nieren geprüft, bevor es in der Gemeinschaft aufgenommen wird. Man erkennt schnell, dass hier der Drang nach Perfektion Formen angenommen hat, die man im Alltag nur noch selten sieht. Neben den beruflichen Herausforderungen bekommt man hier auch einen Einblick ins Privatleben der Musiker.

Druck

Das tägliche, stundenlange Üben wirkt sich natürlich auch auf die Familien der Symphoniker aus. Manche kommen dabei in Konflikt mit ihren Partnern, andere finden ihr Liebesglück passenderweise bei ihren Kollegen. Bei den Wiener Symphonikern kommen Alt und Jung zusammen. Erfahrenere Musiker ebnen im Idealfall den Weg für die kommende Generation, wobei auch Konflikte innerhalb des Orchesters nicht zu vermeiden sind. Die tragische Lebensgeschichte eines ehemaligen Mitglieds zeigt, was für einen essenziellen Stellenwert die Musik im Leben dieser Menschen einnimmt. Mit ruhigen Bildern und einer eindrucksvollen Tonkulisse werden die unterschiedlichen Facetten des Musikerdaseins beleuchtet.

Empathisch

Bei jährlich rund 160 Auftritten und weltweiten Tourneen stellt sich natürlich die Frage nach dem "Wiener Klang“ und ob es so etwas überhaupt gibt. Auch wenn man kein Experte in klassischer Musik ist, zeigt einem diese Dokumentation, wie es hinter den Kulissen der Kulturnation aussieht. Mit viel Empathie und Bewunderung porträtieren die beiden Filmemacher sowohl einzelne Schicksale als auch die komplexen Strukturen eines Orchesters. Ein Film, in dem man sich hineinfallen lassen kann.

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