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Filmkritik

„Vorhang auf für Cyrano“: Der Triumph der Hässlichkeit

Das Biopic erzählt die Erfolgsgeschichte des französischen Theaterautors Edmond Rostand.

von Oezguer Anil

04/23/2019, 12:43 PM

Paris, Ende des 19. Jahrhunderts. Seit seinem letzten Misserfolg vor zwei Jahren hat der 29jährige Theaterautor Edmond Rostand (Thomas Solivérès) eine Schreibblockade. Seine Familie ist auf sein Einkommen und sein Freund Leonidas (Tom Leeb) auf seine lyrischen Fähigkeiten angewiesen. Während Edmond seinem hübschen aber intellektuell eher beschränkten Freund dabei hilft, Liebesbriefe an seine Geliebte zu verfassen, küßt ihn die Muse. Von der frischen Leidenschaft beflügelt, beginnt er an dem Theaterstück "Cyrano de Bergerac" zu arbeiten, das den ausgebrannten Schauspieler Constant Coquelin (Olivier Gourmet) wieder zu Ruhm verhelfen und das Theatre de la Porte Saint-Martin aus der Schuldenfalle retten soll. Keine leichte Aufgabe für einen damals noch völlig unbekannten Schriftsteller.

Kassenschlager

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In „Vorhang auf für Cyrano“ wird auf spielerische Art und Weise die Entstehung eines der bekanntesten französischen Theaterstücke beleuchtet. Wie wahrheitsgetreu die Komödie ist, bleibt allerdings fraglich, denn die Tatsache, dass sich Rostand und Anton Tschechow in einem Bordell getroffen haben sollen, scheint dann doch etwas zu weit hergeholt. In Frankreich avancierte das Biopic zu einem Kassenschlager und wurde kurz darauf auch in Australien, China und Kanada in die Kinos gebracht.

Schulfilm

Die Geschichte des empfindsamen Schwertkämpfers mit der zu langen Nase wurde schon zigfach verfilmt und gehört auch zu einer der bekanntesten Kinorollen von Gerard Depardieu. Leider ist „Vorhang auf für Cyrano“ definitiv kein Film, der einen bleibenden Eindruck in der Kinogeschichte hinterlassen wird. Die komödiantische Umsetzung des Stoffs ist vor allem auf ein junges Publikum zugeschnitten und möglicherweise eine große Stütze für LehrerInnen beim Versuch, ihre Schüler für französische Literatur zu begeistern.

Sexistisch

Obwohl Alexis Michaliks Regiedebüt auf ein junges Publikum abzielt, finden sich einige absolute No-Gos im Film wieder. Anstatt dass die bedingungslose Aufopferung der fürsorglichen Ehefrau Edmonds die entsprechende Wertschätzung bekommt, wird sie als ständige Last für den jungen Künstler porträtiert, die seinen kreativen Ergüssen im Weg steht. Sie kümmert sich wie selbstverständlich um die beiden Kinder und erduldet sogar einen potentiellen Seitensprung ihres Geliebten. Andere weibliche Nebenrollen heilen die nervösen Theaterschauspieler vor ihrem Lampenfieber mit Oralverkehr und werden zu reinen Lustobjekten der verkannten Künstler degradiert. Dieser „unauffällige“ Sexismus hat in einem kindergerechten Film nichts verloren.

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