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Filmkritik

"Waren einmal Revoluzzer": Widerstand gegen den Hausverstand

Die österreichische Tragikomödie stellt sich den brennenden politischen Fragen unsere Zeit.

08/20/2020, 10:09 AM

Helene (Julia Jentsch) ist Mutter von zwei Töchtern und lebt mit ihrem Musiker-Ehemann Jakob (Manuel Rubey) in Wien. Als sich ihr ehemaliger russischer Geliebter Pawel aus Moskau bei ihr meldet und sie um Hilfe bittet, beschließt sie ihn für einige Tage bei sich aufzunehmen. Alles ist arrangiert: Jakob ist nichtsahnend in ein Landhaus gebracht worden, um an seinem neuen Album zu arbeiten, die Kinder sind bei den Schwiegereltern abgeladen, der gefälschte Pass ist beim Grenzübertritt niemanden aufgefallen, doch als Pawel aus dem Zug steigt, trifft Helene beinahe der Schlag.  Der politische Flüchtling ist nicht alleine, sondern mit seiner Frau Eugenia und dem gemeinsamen Baby angereist. Der geplante romantische Abend findet schnell sein Ende und Helene wird mit den Folgen ihres egoistischen Hilfeversuchs konfrontiert.

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Rassel und Fläschchen statt Hammer und Sichel

Waren einmal Revoluzzer“ ist eine Tragikomödie mit Startschwierigkeiten. Die Handlung kippt in den ersten 20 Minuten von einer Komödie in einen Agentenfilm, dann in ein Drama, um schließlich wieder bei der Komödie zu landen. Man braucht eine gewisse Zeit, um sich in der Geschichte zu orientieren und die Beweggründe der Figuren nachvollziehen zu können. Im Zentrum stehen moralische Fragen zu Hilfsbereitschafft, Aufopferung und Egoismus. Die Figuren werden mit den brennenden politischen Fragen unserer Zeit konfrontiert und müssen sich in einer komplexen Welt zurecht finden, die sich mit einfachen Antworten nicht begnügt.

Ensemblefilm

In den Hauptrollen sind neben Julia Jentsch auch Marcel Mohab und Manuel Rubey zu sehen, die zusammen mit Johanna Moder am Drehbuch mitwirkten. Rubey stellt diesmal neben seinem schauspielerischen Können auch sein gesangliches Talent unter Beweis, obwohl seine Figur nicht gerade der talentierteste Musiker zu sein scheint.

Moralisch

Leider ist der Diskurs über Ethik und Moral stellenweise allzu didaktisch. Die Figuren belehren sich ständig gegenseitig darüber, was Richtig und was Falsch ist, aber adressieren mit ihren Monologen eigentlich das Publikum, das sich im bürgerlichen Milieu der Charaktere wiederfinden soll. Schritt für Schritt bricht der Elfenbeinturm der Möchtegern-Revoluzzer in sich zusammen, wobei die Trümmer ihnen die Möglichkeit für einen Neuanfang bieten.

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