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filmkritik

"Girls Trip": Frauenspaß nach bewährtem Muster

Die Geschichte wirkt so, als wäre sie zielgruppenorientiert nach Schema F auf dem Reißbrett entworfen worden.

11/29/2017, 01:10 PM

It's Partytime! Nach "Girls' Night Out" sind nun sind vier schwarze Mädels dran, ihre "Hangover"-Version abzuliefern. Das wäre ja hinsichtlich ethnische Vielfalt zu begrüßen, nur in die Story hätte man noch viel mehr Kreativität investieren müssen. Stattdessen wirkt die Geschichte so, als wäre sie zielgruppenorientiert nach Schema F auf dem Reißbrett entworfen worden – den überdrehten Exzessen folgt die hochmoralische Ausnüchterung. Die Freundinnen-Gang tritt unter dem Spitznamen „Flossy Posse“ in Erscheinung. Im Gegensatz zu ihren weißen Schwestern Scarlett Johansson und Co haben sie nicht die Leiche eines Strippers am Hals, sondern können sich beim Essence Festival in New Orleans unbekümmert volllaufen lassen und zugedröhnt ein paar Eskapaden begehen.

Vier Freundinnen

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Da gibt es eine zweifache Mutter, die schon seit Jahren keinem Sex mehr hatte und ihre einzigen Hoffnungen auf einen Duschkopf setzt. Nun soll sie von den Freundinnen endlich an den Mann gebracht werden – oder am besten gleich an drei (nämlich einen für jeden Tag des Aufenthalts). Eine andere in dem Quartett verliebt sich im Rausch mit einer Stehlampe, und die Dritte wird von einem Musiker angehimmelt; während sich in dieser Hinsicht das Mädchen mit den rauesten Umgangsformen merkwürdig zurückhaltend verhält - dafür kommt ihr auch am ehesten die Hand aus und sie verprügelt die Männer lieber (z.B. wenn ein Arbeitskollege ihren Joghurt gegessen hat).

Standard-Rezept

Das Mädchenrecht auf Spaßhaben sei ihnen nicht abgesprochen, aber muss es denn in solchen Filmen immer auf die gleiche Weise vor sich gehen? Zunächst wird munter Drauflosgesoffen (hier kommt erschwerend ein besonders heimtückischer Absinth hinzu, der für Halluzinationen sorgt) und hemmungslos herumgealbert, wobei meistens einige Körpersäfte fließen: Wenn eine der Vier verkündet, dass sie ganz dringend pipi muss, bevor sie sich auf einem Seil über eine Hauptstraße von New Orleans schwingt, weiß man als Zuschauer schon ganz genau, was kommen wird und tatsächlich bleibt weder unseren Augen noch den Straßenpassanten auf der Leinwand eine Natursektdusche erspart. Nach diversen Exzessen steht dann ein hochmoralischen Finale bevor, bei dem das wilde Treiben oder ganz allgemein der frühere Lebenswandel unserer Hauptfiguren wieder relativiert wird: eine der Freundinnen verkündet, dass sie ihre Gossip-Seite offline nimmt, und eine Ehe, die auf einer Lüge basiert, aber geschäftsträchtig vermarktet wurde, ist ebenfalls nicht haltbar (und das wird auch öffentlich unter allgemeinem Applaus verkündet).

Künftige Möglichkeiten

Welche Personengruppe wurden denn bisher noch ausgespart und bieten sich somit für künftige "Hangover"-Varianten an? Man muss bestimmt nur ein Computerprogramm mit den Daten füttern und ein fertiges Drehbuch wird ausgespuckt. Vielleicht bekommen wir demnächst mexikanische Frauen beim Mädelsabend geboten oder es bricht endlich mal für Aliens die Partyzeit an. Womöglich fällt die Wahl aber auch auf Kleinwüchsige, Eskimos oder Katzenhaarallergiker.

4 von 10 Absinth-Halluzinationen

franco schedl

In dieser Komödie lassen es Queen Latifah, Jada Pinkett Smith, Regina Hall und Co in New Orleans so richtig krachen.

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