Filmkritiken

HANGOVER IM NÄCHTLICHEN PRAG

von

Franco Schedl
Franco Schedl

05/19/2015, 10:00 PM

Ein paar deutsche Teenagerjungs, die offensichtlich schwer unter dem „ Hangover“-Syndrom leiden, suchen auf einer Klassenfahrt nach Prag das große Abenteuer - soll heißen: Alkohol und Frauen - und stürzen sich ohne Rücksicht auf Verluste ins Nachtleben. Wie ihre erwachsenen Vorbilder um Leitwolf Bradley Cooper kommen auch die Gymnasiasten von einer absurd-gefährlichen Situation in die nächste: unterwegs geht ihnen ein leicht autistischer Mitschüler verloren, sie müssen sich gegen Drogendealer oder aggressive britische Touristen zur Wehr setzen und ganz ohne körperliche Einbußen werden sie diese wilde Nacht garantiert nicht überstehen.

Regisseur Tim Trachte ging von der plausiblen Überzeugung aus, statt Enddreißiger wie Minderjährige agieren zu lassen - was ja die „Hangover“-Typen eindeutig tun -, gleich direkt Teenager in den Mittelpunkt seines Kinofilmerstlings zu stellen und hatte erklärtermaßen Teenie- Komödien à la „Eis am Stiel“ oder „Sex on the Beach“ im Sinn, als er sich daranmacht, das Drehbuch zu schreiben. Was allerdings auch nur theoretisch stimmt: rein optisch würden Trachtes Hauptfiguren zwar sofort als Schüler durchgehen, doch der Jüngste dieser angeblichen Gymnasiasten ist im wirklichen Leben bereits 23. Einige von ihnen können übrigens beachtliche Erfolge vorweisen: Für Darsteller Chris Tall beispielsweise, der als Berny den körperlich Robustesten in diesem Trio spielt und Erinnerungen an Zachi Noy oder Zach Galifianakis weckt, war es zwar die erste Filmrolle, doch der schlagfertige Junge hat sich als „Youngster Comedian“ schon einen Namen gemacht.

Von den zahllosen durch „Hangover“ inspirierten Komödien der letzten Jahre ist diese mit Abstand die beste, was besonders überraschend klingt, da deutscher Humor im schlimmsten Fall eine recht schwerfällige Angelegenheit sein und ziemlich daneben gehen kann. (Zugegeben, im Grunde ist es gar keine rein deutsche Produktion, denn erstens hat sich der Regisseur viel zu sehr an amerikanischen Vorbildern orientiert – und zweitens bereichert auch ein ausrangierter Panzer des österreichischen Bundesheeres die Besetzungsliste.) Tim Trachtes handfeste Späße funktionieren jedenfalls prächtig: sie sind herrlich anarchisch wild geworden und sprechen garantiert nicht nur die Zielgruppe der 12 – 18jährigen an. 8 von 10 „Czech it out!“-T-Shirts.

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