Filmkritiken

IM DSCHUNGELCAMP DER HUNGERSPIELE

von

Alexandra Seibel
Alexandra Seibel

11/20/2013, 11:00 PM

Fortsetzung zu sein, ist oft eine undankbare Aufgabe, umso mehr, wenn sie auf den dritten Teil einer Trilogie zusteuert. Das „Middle Book“-Syndrom nennen die Amerikaner in der Literatur dieses Phänomen des schwachen Gliedes zwischen zwei starken Enden. Der zweite Teil des smarten Teenage-Fantasy-Blockbusters „The Hunger Games“ nimmt diese Herausforderung jedoch gelassen an: Punktgetreu folgt er dem Original von Suzanne Collins’ visionär-düsterem Gladiatoren-Dreiteiler. Und liefert ein unterhaltsames, emotional hintergründiges und politisch ambitioniertes Zwischenstück zum (zweiteiligen) Finale ab.

Jennifer Lawrence mit ihrer Schneewittchenschönheit und der Fähigkeit zur intensiven Ausdrucksstärke ist das superbe Herzstück des Jugend-Franchise. Locker hält sie die 146 Spielminuten zusammen. Als Katniss Everdeen hat sie gerade dank ihrer Fähigkeit als Bogenschützin die sogenannten Hungerspiele gemeinsam mit ihrem Freund Peeta (Josh Hutcherson) überlebt. Diese finden alljährlich statt und zwingen junge Menschen aus den verarmten Distrikten dazu, in der reichen Hauptstadt vor laufenden TV-Kameras anzutreten und einander zu töten. Katniss wurde zum Symbol des Widerstandes: es bräuchte nur einen Funken – wie der Untertitel suggeriert – um die Revolution gegen den Herrscher Snow loszutreten. Zu Beginn der Fortsetzung taucht nun Snow in Person von Silberfuchs Donald Sutherland bei Katniss auf. Kein gutes Zeichen. Er nötigt sie, mit Peeta eine Medientour durchs Land zu machen und dabei eine herzzerreißende Liebesgeschichte vorzuspielen. Die Braut-Show soll vom drohenden Aufstand ablenken – und die Seitenhiebe auf hohle Celebrity-Kultur, Reality-TV und manipulative Medienmaschinerien bleiben unübersehbar.

Regisseur Francis Lawrence („I am Legend“) nutzt die erste Filmhälfte zu einem Kostümrausch in der Hauptstadt der Superreichen. Stanley Tucci amüsiert erneut als slicker TV-Entertainer mit violetten Augenbrauen und strahlend weißen Zähnen, die das Dunkel jeder Nacht erleuchten könnten. Als toller Neuzugang im Ensemble betritt Philip Seymour Hoffman als undurchsichtiger Spielleiter das Terrain. Übermäßig viel hat er dabei zwar nicht zu tun, ist aber immer toll zum Anschauen. Der zweite Teil des Films wendet sich dann endgültig den altbekannten Hungerspielen zu. Als neue Schikane müssen die Gewinner früherer Turniere gegeneinander antreten und landen im Dschungelcamp. Dort sieht es ein bisschen wie in einem Themenpark der tödlichen Abenteuer aus: Quellende Giftwolken, bissige Paviane, Hitchcocks Vögel, die sich vom Himmel stürzen ... Trotzdem: Teil 2 ist gefühlsstark, spannungsreich, engagiert – und weit mehr als nur Vorschau aufs Finale.

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