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filmkritik

"Jugend ohne Gott": Jeder will die Elite sein

Die deutsche Verfilmung von Ödön von Horváths "Jugend ohne Gott" ist gespickt mit Jungdarstellern, von denen wir in Zukunft bestimmt noch mehr sehen werden.

09/01/2017, 10:31 AM

In einer nahen Zukunft müssen die Abschlussklassen jeder Schule ein Camp absolvieren, in dem die Weichen für ihre Zukunft gestellt werden. Wer überzeugt, kommt in die begehrten Rowald Universitäten; wer nicht zur Elite gehört, wird vom System aussortiert. Zach ( Jannis Niewöhner) gehört zu den Besten seiner Klasse, aber verweigert es, Teil der Leistungsgesellschaft zu sein. Im Camp entstehen Spannungen zwischen ihm und seinen Mitschülern, die soweit gehen, dass er seine Heimreise antreten muss. Ab diesem Punkt verliert das Science Fiction-Drama an Tempo und wird zum Kriminalfilm.

Internationals Niveau

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Jugend ohne Gott“ ist deutsches Blockbuster-Kino auf internationalem Niveau. Die Geschichte über jugendlichen Leichtsinn in einer Leistungsgesellschaft ist auf Hochglanz getrimmt und gibt sich viel Mühe, um mit "Tribute von Panem" und Co mitzuhalten, nur am Ende nimmt der ermahnende Zeigefinger wieder seinen Platz im deutschen Kino ein. Zu viel Risiko darf der deutsche Film ja auch nicht eingehen.

Neue Gesichter

Das Ensemble an jungen DarstellerInnen spielt großartig und gibt Hoffnung für die Zukunft des deutschen Kinos. Das Drehbuch besticht durch Genauigkeit und geschickt gesetzte Wendepunkte, die den Zuseher zum Nachdenken zwingen. Nur im letzten Viertel enttäuscht die allzu offensichtliche Auflösung eines Mordfalls. Die damit verbundene Selbstkritik an der europäischen Gesellschaft und dem Bildungsystem liefert zwar genug Stoff, um nach dem Kinobesuch darüber zu diskutieren, ist aber erzählerisch schwach umgesetzt.

Toller Look

Jugend ohne Gott“ ist visuell atemberaubend. Selten hat ein deutscher Film so gut ausgesehen. Gedreht wurde hauptsächlich in Bayern, die Innenräume und Fassaden wurden sorgfältig ausgewählt, so dass kein Zweifel an der Science Fiction-Welt besteht. Mit vergleichsweise wenig Computeranimationen gelang es, eine glaubwürdige dystopische Zukunft zu kreieren.

Jugend ohne Gott“ ist Blockbuster-Unterhaltung, die auf ein junges Publikum ausgerichtet ist und sollte von Liebhabern der Literaturvorlage eher gemieden werden.

Özgür Anil

Frei nach dem gleichnamigen Roman von Ödön von Horváth erzählt Regisseur Alain Gsponer die Geschichte einer Gruppe von Schülern, die als Hoffnungsträger der Leistungsgesellschaft an ihre Grenzen stoßen.

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