Koenigsmark

Wieder ein Adaptionsdauerbrenner: Pierre Benoits Romanerstling Kœnigsmark (1918). Es scheint, dass jede Generation, jede Zeit ihre Variante dieser berauschenden Mischung aus Krimi, Romanze und Exotik (mysteriöses Deutschland!) brauchte. Wie die enigmatische Irena in Jacques Tourneurs Cat People fühlt sich hier Prinzessin Aurore von einem Fluch verfolgt; und während Irenas Märchenwelt ein New York aus Schatten, schlimmer Ahnung und noch schrecklicherer Gewissheiten darstellt, so schwebt Aurore durch eine Extravaganz von Studiobau, für die das Wort "Kitsch" eine wirklich unangemessene Verniedlichung wäre – flamboyant und outré ist ihre Welt, ein klammer Alb, dann wieder lichter Tagtraum, gegen den der Große Krieg wie eine ästhetische Bagatelle wirkt, wenn er kommt. Nichts ist unwirklicher in Koenigsmark als die Wirklichkeit. (O.M.)