Filmkritiken

KUNST-VOLLER STREIT DER GESCHLECHTER

von

Franco Schedl
Franco Schedl

06/10/2014, 10:00 PM

Ich sag`s lieber gleich und bitte vielmals um Entschuldigung: mir stehen zur Beurteilung des folgenden Films bloß Worte zur Verfügung. Aber da doch immerhin auch so etwas wie ein Schrift-Bild existiert, wird der Mangel wenigstens halbwegs wieder ausgeglichen. In einem Wettkampf zwischen Worten und Bildern kann es ohnehin keinen eindeutigen Sieger geben, weil beide Seiten unverzichtbar sind. Dennoch vermag ein solcher Streit auch Gutes zu bewirken – z.B. die Phantasie einiger Schüler zu beflügeln und auch die Kreativität der Lehrer neu anzuregen.

Schauplatz dieses amüsanten intellektuellen Gerangels unter der Regie des altgedienten Komödien-Spezialisten Fred Schepisi („Roxanne“, „Wilde Kreaturen“) ist eine Privatschule in Neuengland, wo Jack Marcus, ein ehemals erfolgreicher Schriftsteller, der eine permanente Schreibblockade mit Alkohol zu ertränken versucht, als Englischlehrer sein Unterkommen gefunden hat. Durch seine wiederholten Exzesse droht ihm nun jedoch die Entlassung. Dem Mann der Worte steht eine Frau der Farben gegenüber, denn die neue Kunstlehrerin Dina Delsanto ist eine gefeierte Malerin, der allerdings seit einiger Zeit eine rheumatische Gelenkserkrankung schwer zu schaffen macht und sie in der Ausführung ihrer Gemälde behindert. Einen Schub an neuer Schaffenskraft hätten also beide dringend nötig und nachdem Dina ihre Schüler mit der provokanten Bemerkungen konfrontiert, dass Bilder die wahren Ausdrucksformen seien und Wörter bloß Lügen, fühlt sich Jack herausgefordert, sein eigenes Kunstmetier leidenschaftlich in Schutz zu nehmen, wodurch der Wettstreit richtig in Gang kommt. Aber dieses künstlerische Kräftemessen hat auch noch eine weitere Nebenwirkung: es leistet der Liebe Vorschub.

Zwischen Wortakrobatik und geschliffene Dialoge mischen sich Farbtupfen und gekonnte Pinselstriche, aber natürlich kommt in erster Linie alles auf die beiden großartigen Hauptdarsteller Juliette Binoche und Clive Owen an, um dem cleveren Drehbuch auch zur vollen Wirkung zu verhelfen. Die beiden stehen mit ihren genussvoll zelebrierten Wort- + Bildgefechten ganz in der Tradition großer kratzbürstiger Paare der Filmgeschichte wie Katharine Hepburn und Spencer Tracy. Nur das konventionelle Ende ist dann doch ziemlich vorhersehbar und allzu glatt geraten, und Owen muss obendrein noch eine pathetische Rede halten, die verzichtbar gewesen wäre.

Binoche ist übrigens eine Frau mit vielen Talenten: alle großformatigen abstrakten Bilder, die angeblich von ihrer Filmfigur Dina stammen, hat sie persönlich gemalt – und das sogar unter erheblichem Zeitdruck. „Words & Pictures“ wird daher von uns mit 8 von 10 möglichen Farbklecksen vorbildlich befürwortet.

PS. Auf die naheliegendste Lösung des Wettstreits ist übrigens keiner gekommen: dabei wurde doch schon längst eine gelungene Mischung zwischen Wort + Bild erfunden. Das ganze nennt sich: FILM!

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Zwischen einem desillusionierten Englischlehrer und einer unterkühlten neuen Kunstlehrerin entsteht eine heftige Rivaltät, hinter der sich aber eigentlich die Liebe verbirgt.

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