Filmkritiken

LÖCKCHEN GEGEN WAMPE

von

Flora König
Flora König

02/10/2014, 11:00 PM

Dank der Erfolge von „The Fighter“ und „Silver Linings“ kann Regisseur David O. Russell aus dem Vollen schöpfen und nicht nur mit mehr Budget, sondern auch mit freier Auswahl sämtlicher hochkarätiger Stars seine Filme besetzen. Auch bei seinem neuesten Streich setzt er auf Altbewährtes und fügt noch eine extra Prise Chili für schauspielerisches Feuer hinzu. Heraus kommt eine Gauner-Komödie gepaart mit einem emotionalen Drama.

Irving Rosenfeld (Christian Bale) ist Besitzer von mehreren Waschsalons in New York. Das große Geld macht er jedoch mit diversen kriminellen Abzockereien. Mit gefälschten Kunstwerken oder Schein-Krediten zieht er seinen verzweifelten Kunden das Geld aus den Taschen. Unterstützung erhält er dabei von seiner heimlichen Geliebten Sydney Prosser (Amy Adams), die vorgibt, die feine Lady Edith Greensly aus England zu sein, um so die potenziellen Opfer von der Seriosität der Firma zu überzeugen. Als der FBI-Agent Richie DiMaso (Bradley Cooper) dem Gaunerpärchen auf die Schliche kommt, handelt er mit den beiden einen Deal aus, der korrupte Politiker hinters Licht führen soll – im Gegenzug gehen sie bei Erfolg der Mission straffrei aus. Einfach wird das Vorhaben nicht, denn Irvings Ehefrau Rosalyn (Jennifer Lawrence) denk nicht im Geringsten daran, ihm sein Leben angenehm zu gestalten. Unter diesen erschwerten Bedingungen sucht sich die Gaunerbande ihr erstes Ziel aus: Bürgermeister Carmine Politio (Jeremy Renner). Um die Region rund um New Jersey attraktiver zu gestalten, ist er bereit, illegale Risiken einzugehen…

Der Film basiert auf der FBI-Geheimoperation „Abscam“, die im Jahre 1978 einen US-Senator und fünf Abgeordnete des Repräsentantenhauses, sowie den Bürgermeister von Camden, New Jersey der Korruption überführte. Der verurteilte Trickbetrüger Melvin Weinberg (das Vorbild für Christian Bales Irving Rosenfeld) kassierte 150.000 Dollar für seine Teilnahme an diesem Täuschungsmanöver. Regisseur David O. Russel und Co-Autor Eric Singer machen aus dem Stoff eine brisante Komödie, in der immer wieder Sarkasmus und Ironie vorherrschen. Die perfekte Balance zwischen urkomischen Situationen und Drama machen „American Hustle“ zu einem starken Oscar-Kandidaten.

Neben der komplexen Erzählstruktur trumpft vor allem das herausragende Ensemble auf. Christian Bale beeindruckt mit Wampe und dauerleidender Ausdrucksmine. Sein Gegenspieler Bradley Cooper darf hingegen wie ein wildgewordener Hengst mit Löckchen durch die Gegend wildern. Amy Adams überzeugt mit einer feinfühligen Darstellung ihres doppelgesichtigen Charakters, die knallharte Betrügerin und die feine Lady verschmelzen am Ende zu einer der tragischsten Figuren. Jennifer Lawrence spielt sich hingegen mit ihrer verkorksten Rolle als Ehefrau in unsere Herzen. Für nichts zu schade, zeigt sie erneut ihre Wandlungsfähigkeit und lässt uns in einer Putzszene an ihrer Tanz- und Sing-Lust teilhaben – zum Schreien komisch! Jeremy Renner hat mit seiner herzerwärmenden Bürgermeisterrolle den kleinsten Part inne.

Das erfolgreiche Trio funktioniert nach „Silver Linings“ in „American Hustle“ erneut exzellent und David O. Russell zaubert eine herrliche Satire auf die Leinwand, die zwar manchmal erzählerisch aneckt, dafür jedoch mit urkomischen Szenen für einen Lachmuskelkater sorgt – 8 von 10 Wäschesäcken.

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In den 1970er Jahren unterhält Irving Rosenfeld eine Reihe von Waschsalons, macht aber den Großteil seines Geldes durch das Verkaufen von gefälschten Kunstwerken zusammen mit seiner Partnerin und Liebhaberin Sydney Prosser.

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