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Serien-Review

Lost in Space: Spannendes Weltraum-Abenteuer für die ganze Familie

Mit der Familie Robinson im Weltall gelingt Netflix eine zeitgemäße Adaption des Science-Fiction-Klassikers.

von

Erwin Schotzger
Erwin Schotzger

04/16/2018, 10:31 AM

Bei "Lost in Space" spannt Netflix die Zuseher – anders etwa als bei den Marvel-Serien – nicht lange auf die Folter bis es actionreich zur Sache geht. Die Erde ist aufgrund der zunehmenden Umweltverschmutzung kein lebenswerter Ort mehr. Nur die Besten qualifizieren sich für den Flug zum neuen Kolonieplaneten im Alpha-Centauri-System. Jede Familie erhält ein eigenes Jupiter-Kolonieschiff im großen Mutterschiff "The Resolute". Die Familie Robinson ist eine von vielen Familien auf dem Weg zu einem neuen Heimatplaneten für die Menschheit. Doch etwas geht ganz gewaltig schief. "Lost in Space" steigt direkt mit dem Absturz der Jupiter J2, dem Kolonieschiff der Robinsons, ein. Aber eine Bruchlandung ist nicht genug. Schon in der ersten Folge geht alles schief, was nur schiefgehen kann. Doppelt und dreifach. Aber das alles kann die Robinsons nicht aus der Fassung bringen. Diese Familie hält zusammen. Einer für alle, alle für einen. Die drei Musketiere sehen da wie blutige Anfänger aus.

 

Gelungene Anpassung des TV-Klassikers an die Zeit

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Die Netflix-Serie auf Basis des gleichnamigen TV-Klassikers, hierzulande bekannt unter dem Titel "Verschollen zwischen fremden Welten", hält sich zwar an das grundlegende Setting des Originals. Aber es sind die Änderungen im Detail, die "Lost in Space" zu einer gelungenen Serien-Adaption machen. Zunächst einmal die visuelle Modernisierung: Wie schon zuvor bei "Altered Carbon" legt sich Netflix bei den Spezialeffekten und der Ausstattung der Serie wirklich ins Zeug. Von den Raumanzügen über die gesamte Weltraum-Technologie bis hin zur Darstellung außerirdischer Fauna und Flora – oder auch außerirdischer Roboter: Alles wirkt überzeugend und gibt einmal mehr Standards für TV-Science-Fiction vor.

Gelungen ist auch die Anpassung der Charaktere und der Familiendynamik: Ganz im Gegenteil zum Original hat hier Maureen Robinson (Molly Parker) die Hosen an. Die perfektionistische Ingenieurin hat ihre drei Kinder größtenteils ohne ihren Vater John Robinson (Toby Stephens) großgezogen, weil dieser die meiste Zeit als Soldat auf irgendwelchen Missionen in Übersee im Einsatz war. Das hat auch sichtbare Spuren in der Beziehung hinterlassen. Mama Robinson ist ein Kontrollfreak und setzt ihre Töchter Judy (Taylor Russel) und Penny (Mina Sundwall) ziemlich unter Leistungsdruck, während sie den jüngsten Sohn Will (Maxwell Jenkins) eher beschützen will. Das emotionale Zentrum dieser leicht dysfunktionalen Familie ist eindeutig der Vater. Doch der ist zu Beginn noch ein wenig fremd im Familiensystem.

 

Intrigenspiel dank guter Schurkin

Großartig ist auch der Schurke. Der böse Dr. Smith ist diesmal eine Frau, die sich lediglich als Dr. Smith ausgibt. Tatsächlich ist sie die Kriminelle June Harris ( Parker Posey), die sich an Bord des Kolonieschiffes geschmuggelt hat, um – wie alle anderen – ein neues Leben anzufangen. Doch dabei ist sie bereit über Leichen zu gehen. Um ihre wahre Identität zu verbergen, lügt sie das Blaue vom Himmel und säht Zwietracht, wo sie nur kann. Die falsche Dr. Smith spielt alle gegeneinander aus, um ihre Ziele zu erreichen. Ganz besonders manipuliert sie den kleinen Will Robinson, an dessen Roboter sie kommen will.

Dieses Intrigenspiel ist ein wesentlicher Spannungstreiber der Serie. Erwachsene Zuseher werden wohl immer wieder von den irrationalen Handlungen der Robinson-Kinder genervt sein. Doch die pubertierende Penny und der kindliche Will sind nun einmal Kinder. Und Kinder agieren nicht immer rational. Die gute Besetzung der Charaktere macht die Figuren durchwegs nachvollziehbar und glaubhaft.

 

Katastrophen am laufenden Band

Viel unglaubwürdiger ist hingegen, dass eine Katastrophe die andere jagt. Pausenlos geraten die Robinsons und die anderen Überlebenden in nahezu ausweglose Situationen. Bei der Lösung kann man sich auf zwei Dinge verlassen: Vor der Lösung des Problems passiert zuerst noch etwas, dass die Situation noch einmal verschärft. Erst dann wird die scheinbar ausweglose Situation gemeistert. Dabei kann es durchaus Tote und Verletzte geben. Aber es ist fraglich, ob mit diesem Schema die Spannung auf Dauer aufrechterhalten werden kann. Schon nach kurzer Zeit führt dieses vorhersehbare Schema zumindest beim erwachsenen Publikum nur noch zum Augenrollen. Weniger wäre hier wohl mehr.

 

Spannende Familienunterhaltung

Insgesamt gelingt mit "Lost in Space" eine gute TV-Adaption und erstmals auch eine echte Abenteuerserie für die ganze Familie. Die Serie ist laut Netflix ab 13 Jahren geeignet. Doch das gilt auch für die Serien "Everything sucks!" und "On my Block". Diese Jugendserien haben zwar auch Ansätze von Familienserien, zielen aber mit Sexualität und teilweise schwermütigen Themen doch eher auf ein älteres Publikum. Hingegen ist "Lost in Space" auch für Familienmitglieder ab 10 Jahren eine zwar durchaus nervenzerfetzende, aber gemeinsam mit den Eltern wohl verträgliche Kost. Und genau das macht doch gute Familienserien aus: Spannung und Unterhaltung für alle Familienmitglieder.

 

Die zehnteilige Serie "Lost in Space" ist auf Netflix zu sehen.

 

Erwin Schotzger

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