© Julian Rosefeldt / VG Bild-Kunst - Courtesy of FilmRise

filmkritik

"Manifesto": Dogmen der Kunst

Cate Blanchetts neuester Film war als Kunstinstallation geplant und ist ab 8.2 auf der Leinwand zu sehen.

02/06/2018, 01:17 PM

Manifesto“ ist kein gewöhnlicher Kinofilm. Regisseur Julian Rosefeldt gehört mit seinen Film- und Kunstinstallationen weltweit zu den gefragtesten audiovisuellen Künstlern unserer Zeit. „Manifesto“ ist sein neustes Projekt und wurde inzwischen weltweit in Museen vorgeführt. Die Installation lief auf mehreren Bildschirmen gleichzeitig und stellte visuell einen fließenden Übergang zwischen den verschiedenen Rollen Blacnhetts her. Die 98minütige Kinofassung zeigt, was Kino abseits von handlungsbasiertem Erzählen noch sein kann und ermöglicht es, über die filmische Form an sich nachzudenken.

Manifest der Manifeste

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Der Film basiert auf 60 Künstlermanifesten, die Rosefeldt in zwölf Kollagen zusammenfügt. Von Karl Marx und Friedrich Engels kommunistischem Manifest bis hin zu Lars von Triers Dogma 95 vermischt Rosefeldt sowohl politische als auch künstlerische Manifeste der letzten 150 Jahre miteinander. Ziel war es, einen Einblick in die verschiedenen Aspekte des künstlerischen Schaffens zu geben. Viele dieser Manifeste sind von bekannten Künstlern vor allem zu Beginn ihrer Karrieren entstanden und strotzen vor jugendlichem Enthusiasmus, der meistens aus einer Unsicherheit heraus entsteht.

Zwölf Mal Cate Blanchett

Vorgetragen werden die langen Monologe von Cate Blanchett, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht gleich als solche zu erkennen ist. Mal mit Lautsprecher auf einem Dach eines Planetariums, mal als leises Tischgebet, trägt sie die teils widersprüchlich und teils gleichen Regeln der verschiedenen Künstler mit fast hypnotischer Sogwirkung vor. Dabei verzichtet Blanchett auf jegliche Psychologisierung der Figuren sondern konzentriert sich einzig und allein auf den Inhalt ihrer Aussagen. Es ist immer die gleiche Blanchett, die zu uns spricht, nur der Kontext ist ein anderer.

Großes Werk, kleines Publikum

Manifesto“ ist ein Kunstfilm der den Horizont für kreative Prozesse erweitert. All diese Regeln und Vorschriften, die Rosefeldt gesammelt hat, gelten nicht, aber besitzen gleichzeitig eine allgemeine Gültigkeit für diejenigen, die daraus Inspiration schöpfen können. Ein Filmjuwel für Kunstschaffende und Kunstliebhaber. Wer sich jedoch einen entspannten Kinoabend machen und „abschalten“ will, dem ist „Manifesto“ nicht zu empfehlen. Um die großen Massen ins Kino zu locken, ist Rosefeldts Zugang zu provokativ, was sein gelungenes Werk jedoch um nichts schmälert.

9 von 10 Cate Blanchetts

Özgür Anil

Cate Blanchett ist in zwölf unvergesslichen Episoden zu sehen, die allesamt Manifeste verschiedener Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts behandeln.

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