Filmkritiken

NEED FOR SPEED TRIFFT RIO BRAVO

von

Franco Schedl
Franco Schedl

01/30/2013, 11:00 PM

Einst verlegte John Carpenter in „Assault on Precinct 13“ die Western-Handlung von „Rio Bravo“ in ein Großstadtrevier; unter Jee-woon Kims Regie kehrt Howard Hawks Genre-Klassiker in einer zeitgemäßen Version wieder ins amerikanische (Hinter)Land zurück. Man kann es aber auch anders formulieren: Arnie is back in Äktschn und hat nach seinem Abtritt von der unsicheren Politbühne wieder einen Job in der ehrlicheren Filmwelt angenommen. Als Provinz-Sheriff zeigt er seinen wesentlich jüngeren Kollegen, über welches Durchsetzungsvermögen ein echter Steirerbub verfügt, wenn es darum geht, ein bis auf die Zähne bewaffnetes Killerkommando praktisch im Alleingang zur Strecke zu bringen.

Ein auf spektakuläre Weise aus Polizeigewahrsam geflohener mexikanischer Drogenkönig bewegt sich in einem Turboschlitten als menschliche Kanonenkugel auf das Kleinstadtkaff Sommerton Junction zu, um sich über die Grenze abzusetzen. Währenddessen will ihm ein Söldnerheer vor Ort den Weg ebnen, hat aber nicht mit der Widerstandkraft des österreichischen Exportartikels gerechnet, der dort als Gesetzeshüter waltet. Spärliche Unterstützung erhält unser vierschrötiger Held durch vier Helfer, zu denen auch Johnny Knoxville gehört, der hier einfach den durchgeknallten „Jack Ass“-Typen in Gestalt eines Waffenfreaks weiterspielt. Und so kann ein scheinbar aussichtsloser Kampf der wenigen Aufrechten gegen eine Übermacht des Bösen beginnen.

Spurlos sind die letzten Jahrzehnte selbst am einstigen Mister Universum nicht vorüber gegangen: um die Schusswunde eines Mordopfers zu inspizieren, muss er als Sheriff zur Brille greifen, wenn er durch eine Glastür fällt, fängt er sich nicht nur einen Splitter ein, sondern braucht zum Aufrappeln ganz schön lange und auch bei anderen Gelegenheiten ächzt und stöhnt er mitleiderregend – und falls wir es trotzdem nicht mitgekriegt haben sollten, hören wir es noch aus seinem eigenen Mund: er fühlt sich alt. Was ihn aber nicht daran hindert, sich mit dem von Eduardo Noriega verkörperten Fiesling eine wilde Verfolgungsjagd durch ein Maisfeld zu liefern und ihn dann im Endkampf auf einer Behelfsbrücke über dem Niemandsland zwischen den USA und Mexiko richtig zu vermöbeln.

Der koreanische Regisseur Kim liefert für sein Hollywood-Debüt die perfekte Kreuzung zwischen Neowestern mit einer am Eastern geschulten Bildsprache des Actionkinos, und Schwarzenegger hätte sich keine bessere Hauptrolle für sein großes Comeback wünschen können. Es macht einfach gewaltig Spaß, ihm bei dem zuzusehen, was er am besten kann: in seinem unverwechselbaren Akzent (daher unbedingt die OV-Fassung nicht verpassen!) liefert er treffende One-Liner und bewahrt sich auch noch in den blutigsten Szenen einen schalkhaften Charme. Nachdem er nun in seine leicht altersschwache Phase eingetreten ist, wirkt er gleich noch sympathischer. Die Gefahr, dass er in Pension gehen könnte, besteht zum Glück nicht – angeblich plant er sogar, erneut als Conan und Terminator aufzutreten. 8 von 10 steirischen Eichenblättern als Ehrenabzeichen hat sich der wilde Westmann locker verdient.

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