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Online-Festival

17. Ausgabe von Vienna Shorts wird „Online Edition“

Das Kurzfilmfestival Vienna Shorts findet wegen des Coronavirus aufeiner eigens entwickelter Streaming-Plattform statt.

04/01/2020, 11:01 AM

Der Termin steht schon lange fest: Von 28. Mai bis 2. Juni 2020 wird die 17. Ausgabe von Vienna Shorts wieder herausragende Filme bis zu einer Länge von 30 Minuten feiern. Aufgrund der weltweit gesundheitlich und gesellschaftlich herausfordernden Situation wird das Festival heuer allerdings nicht an verschiedenen Spielstätten in der Wiener Innenstadt stattfinden, sondern nur online zugänglich sein. Vorgesehen ist die Präsentation aller Wettbewerbe (rund 100 Filme in vier Kategorien) sowie ausgewählter weiterer Film- und Rahmenprogramme auf einer neuen Streaming-Plattform, die aktuell in Kooperation mit mehreren internationalen Festivals entwickelt wird.

Wie viele andere Festivals ist Vienna Shorts in den vergangenen Wochen vor der schwierigen Entscheidung gestanden, die Veranstaltung abzusagen, zu verschieben – oder eben umzudenken. „Ein internationales Filmfestival wie das unsere ist letztlich eine große Maschine“, schildert Co-Festivaldirektor Daniel Ebner die Überlegungen. „150 internationale Filmschaffende und 650 akkreditierte Fachgäste, die eingeladen und betreut werden; ein 200-Seiten-Buch, das in sechs Wochen geschrieben, gelayoutet und gedruckt wird; 300 Filmkopien, die beschafft und für das Kino aufbereitet werden; und und und. Ein Unterfangen dieser Größenordnung ins Rollen zu bringen, ohne dass wir eine reguläre Umsetzung des Festivals und die Gesundheit von Publikum, Branche, Filmschaffenden und Team auch garantieren können, ist letztlich wenig sinnvoll.“ 

Kein Ersatz für Kinoerlebnis, aber festivalwürdige Plattform

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Das Festival will nun lieber die Kräfte bündeln und sich darauf konzentrieren, den Filmen und ihren Macher*innen eine gute und festivalwürdige Präsentation online zu ermöglichen. „Das Flair, das Kinoerlebnis und nicht zuletzt die Begegnungen vor Ort werden natürlich online nicht ersetzt werden können”, so Co-Direktorin Doris Bauer. „Doch die Werke der Filmemacher*innen, das Vertrauen, das diese dem Festival mit ihrer Einreichung entgegengebracht haben, und nicht zuletzt auch die bisherige Arbeit des gesamten Festivalteams verdienen eine Plattform, die wir ihnen – nicht wie geplant, aber doch – auch heuer geben wollen.“

Das Festival, das üblicherweise rund 10.000 Besucher*innen in fünfeinhalb Tagen anzieht, nun kurzfristig derart drastisch umzudenken und zu organisieren, ist nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch ein Kraftakt für das ganze Team, das diesen Weg mutig mitträgt. Großer Dank gilt zudem den Förderpartner*innen, durch deren gestärktes Vertrauen es überhaupt möglich ist, Vienna Shorts in veränderter Form stattfinden zu lassen. Die Online-Umsetzung soll letztlich auch einen Beitrag dazu leisten, dass gerade in turbulenten und herausfordernden Zeiten Kulturveranstaltungen hochgehalten, gestärkt und niederschwellig konsumierbar bleiben.

Auftakt zum Grafik-Relaunch mit neuem Signet

Während Details zur Online-Edition des Festivals erst in den nächsten Wochen bekannt gegeben werden, wird zunächst der Auftakt zum Grafik-Relaunch des Festivals durch das Designbüro TEAM begangen. Im Zentrum steht dabei zu Beginn die Verbreitung des neuen Logos, das bereits auf das Ziel der Präzisierung und Verknappung anhand prägnanter Ästhetik und klarer Zeichensprache verweist. „Im gestalterischen Vordergrund stehen semiotische Kürzel und cineastische Referenzen“, erläutert das TEAM-Duo Benjamin Hammerschick und Axel Just das neue grafische Konzept

Das Signet nimmt mit seiner geometrischen Formensprache Anleihen beim absoluten Film und verweist erzählerisch „auf die zeitliche Restriktion und damit verbundene Intensität der Gattung Kurzfilm“, so Hammerschick/Just. Ergänzt durch ein 30-stufiges Layout-Raster, angelehnt an die Maximallänge eines Kurzfilms von 30 Minuten, verweist das Signet auch auf die Abgrenzungen von Leinwand und Screen und ist dabei ebenso variabel in Größe und Ausrichtung wie diverse Filmformate, die sich gerade bei Kurzfilmscreenings vielfach von einem Film zum nächsten ändern können.

Neue Compliance-Regeln als Maßnahmen für ein faires Festival

Gemeinsam mit den ersten Schritten des Grafik-Relaunchs dürfen wir auf der Website auch ein neues Dokument online zugänglich machen, das die Festivalgestalter in den vergangenen Monaten ausgearbeitet haben: Das neue Compliance-Regelwerk enthält Maßnahmen für ein internationales Filmfestival, das ökologisch nachhaltig und unter fairen Konditionen für Mitarbeiter*innen, Filmschaffende und Partnerinstitutionen organisiert wird.

Als einziges qualifizierendes Festival für die Oscars® und den Europäischen Filmpreis in Österreich sowie Gründungsmitglied des Forums österreichischer Filmfestivals und der Initiative Fair Festival Work Now fühlen die Gestslter eine Verantwortung nach außen und eine Selbstverpflichtung nach innen – und wollen entsprechend mit gutem Beispiel vorangehen. Die fairen Rahmenbedingungen umfassen etwa die Verpflichtung zu ökologisch nachhaltigem Handeln, zu angemessener Bezahlung und sozialer Absicherung im Team, aber auch zum Zahlen von Vorführgebühren und Honoraren von Künstler*innen und zur Berücksichtigung des Frauenanteils im Filmprogramm.

„Das klingt eigentlich alles so selbstverständlich“, so die Festivalleiter*innen Bauer und Ebner unisono, „aber wir wissen aus eigener Erfahrung, dass das eben keine Selbstverständlichkeit ist. Umso wichtiger war es, diese Maßnahmen auch für uns selbst festzuschreiben und einen Perspektivenwechsel einzuleiten.” Wir hoffen, dass diese Guidelines auch für andere Kulturveranstalter*innen in Österreich beispielgebend sein können.

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