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© Markus Kronsteiner

Interview

AutoKinoKonzerte: Interview zu einem kulturellen Konzept in Corona-Zeiten

Im Gespräch stellt Markus Kronsteiner ein von ihm entwickeltes Konzept vor, das trotz Social Distancing Auflagen wieder jegliche Art von Bühnenperformance ermöglichen soll.

von

Franco Schedl
Franco Schedl

04/28/2020, 10:02 AM

Welche Idee steckt hinter Ihrem Konzept der "AutoKinoKonzerte"?

Um die wirtschaflichen Schäden, und nicht zu vergessen, die sozialen Schäden, die diese Pandemie mit sich gebracht hat, zu mildern, haben wir uns entschlossen, ein Konzept zu entwickeln, welches es uns unter Einhaltung der gesetzlichen Social Distancing Auflagen ermöglicht, jegliche Art von Bühnenperformance in einer geschützten Umgebung ausführen zu können.  Damit stärken wir die Veranstaltungstechnik, die Gastronomie und die Künstler indem sie schon einige Monate früher wieder anfangen können zu wirtschaften. Denn wer weiss wann Veranstaltungen wieder so wie vor der Pandemie stattfinden können?
 
Wie kann man sich das konkret vorstellen? Welche Aufbauten sind dafür notwendig?

Wir haben ein Konzept entwickelt, welches sich am klassischen Autokino orientiert, das heisst, die Zuseher der Veranstaltung reisen im Auto an, verfolgen die Aufführung im Auto und verlassen die Veranstaltung wieder im Auto. Also im Idealfall ist es nicht nötig, das Auto zu verlassen. Wir brauchen die Bühne, die LED-Wand, Hütten oder Container, Bauzäune, WC-Wagen, Security, Putzpersonal, Strom und Wasser
 
Wie groß und schwer ist so eine Bühne? Gibt es welche in verschiedenen Größen?

Unser Entwurf umfasst eine Bühne die für die Künstler 8 x 6 m Bühnenfläche bietet. Zusätzlich gibt es auf der Bühnenseite die Bild- Licht und Tonregie. Darüber befindet sich eine LED-Wand in der Größe 10 x 5,6 m, welche mit der Bühne verbaut ist.  Das Gewicht beträgt 3,8 Tonnen. Mit Windsicherung kommen wir auf 6 Tonnen. Die Größe und Gestaltung der Bühne wird mit jedem Kunden individuell umgesetzt.  
 
Können nur kleinere Musikgruppen auftreten?

Aufgrund der Größe der Bühne wird es nicht möglich sein, größere Ensembles spielen zu lassen, wenn man den Mindestabstand von 2 Metern einhält, wird sich aber eine z.B. klassische Rockmusik-Besetzung mit 5 Personen schon ausgehen.
 
Und wie groß ist die Leinwand für mögliche Filmvorführungen?

Angedacht ist eine LED Wand in der Größe 10 x 5,6 m (Verhältnis 16:9). Die Größe ist aber auch individuell anpassbar.

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Wie funktioniert die Tonübertragung? Gibt es Lautprecher oder einzelne Kopfhörer?

Der Ton wird mittel FM-Transmission übertragen. Man kann sich das wie eine kleine Radiostation vorstellen. Der Sound wird mittels einer Antenne auf das Areal übertragen und das Publikum braucht nur die vorgegebene Frequenz im Autoradio einzustellen und kann Lautstärke und diverse andere Klangeinstellungen selbst vornehmen.
 
Auf welchen Flächen kann die Bühne aufgestellt werden und wer übernimmt die Aufbauarbeiten?

Wir schlagen vor, ein Parkplatzareal dafür zu verwenden, es reicht aber jede ebene Fläche, die mit Strom und Wasseranschluss ausgestattet ist. Sollte das nicht der Fall sein, kann man dafür eine Lösung finden (Generatoren, Tankwagen). Die Mindestgröße sollte dabei 150 x 100 m sein. Der Aufbau wird von Profis aus der Veranstaltungstechnik übernommen. Logistisch ist hierfür die Firma Herzkraft Sound & Light zuständig.

Gibt es eine zahlenmäßige  Beschränkung bei den AutofahrerInnen, die dann als Zuhörer/Zuschauer anreisen dürfen? 

Unser Konzept wurde für eine Autoanzahl von 200 konzipiert. Je nach Größe des Areals und einhergehend der Größe der Bühne kann die Anzahl variieren. Pro Auto empfehlen wir zwei Personen, da im Fond des Autos die Sicht schlecht sein kann. Aber das kann der Autobesitzer entscheiden.
 
Wie sehen die Sicherheitsvorkehrungen bei den BesucherInnen aus?

Der Einlass erfolgt durch kontaktloses Scannen der Tickets aus einem Drive-In Schalter, die Gastro und das Merchandising, wenn vorhanden, funktionieren ebenfalls auf Drive-In Basis. Einzig die WCs muss man ganz normal aufsuchen. Da werden wir durch Leitsysteme und Security den nötigen Abstand herstellen und durch intensives Desinfizieren den Hygieneanforderungen entsprechen.

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Und ab welcher Mindest-Personenanzahl kann überhaupt eine Buchung vorgenommen werden?

Rein marktwirtschaftlich rechnet sich das Modell mit 200 Fahrzeugen pro Tag für mindestens 10 Tage. Wir versuchen, die Marktgemeinden als Veranstalter, welche ja diverse Fördertöpfe zur Verfügung haben, zu gewinnen um auch publikumsschwächere, regionale Veranstaltungen möglich zu machen.  
 
Wie und wo kann man die Buchungen durchführen? 

Wir sind mit verschiedenen Ticketing-Anbietern im Gespräch, die Tickets werden online buch- und bezahlbar sein.
 
Wäre "AutoKinoKonzerte" örtlich beschränkt oder soll es für ganz Österreich gelten?

Unser ambitioniertes Ziel ist es, in jeder Bezirkshauptstadt Österreichs eine dieser Bühnen zu installieren, welche dann für einen gewissen Zeitraum als kultureller Hotspot im Bezirk bespielt werden kann.  

Ist Ihr Konzept vor allem für Sommer-Events gedacht (z.B. als vollwertiges Sommerkino)?

Diese Bühnen nur als Kino zu verwenden wäre eine Verschwendung der Ressourcen, da die Bühnenfläche ungenutzt wäre. Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, ein reines Autokino zu installieren, die fiele die Bühne weg. Unser Konzept sieht vor, alles miteinander zu mischen: Kino, Konzert, Messe, Vortrag, Kabarett usw...es soll ein kultureller Cluster in der Region werden.

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 Von welchen Faktoren hängt die Umsetzung noch ab?

Wir brauchen nur noch das OK der Politik, zur Zeit gibt es durch die Ausgangsbeschränkungen noch nicht einmal die Erlaubnis für ein kulturelles Event das Haus zu verlassen. Wir müssen noch abwarten wie sich die Situation entwickelt. Das hält uns aber nicht davon ab weiter zu planen und etwaige Kunden und Künstler für die Idee zu gewinnen sodass wir sofort damit beginnen können sobald es erlaubt ist.
 
Haben Sie außerdem vielleicht weiterführende Ideen in dieser Richtung und womöglich größere Pläne?

Wir erstellen zur Zeit weitere Konzepte, betreffend Raves und Parties, es wäre aber noch zu früh damit an die Öffentlichkeit zu gehen. In Österreich gibt es ca 100 Bezirke, das finden wir groß genug für unsere Pläne, aber wer weiss was noch geht....retten wir die Kultur, retten wir die Wirtschaft!

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