Deliver Me From Nowhere: Wahre Geschichte zum Springsteen-Biopic

eremy Allen White als Bruce Springsteen bei Bühnenauftritt
"The Bear"-Star Jeremy Allen White überzeugt gerade als "The Boss". Doch wie kam das Album "Nebraska" zustande?

Derzeit macht ein junger "Boss" in Gestalt von "The Bear"-Star Jeremy Allen White einen musikalischen Selbsterfahrungstrip durch und erfindet sich quasi neu. So zu sehen im Biopic "Springsteen: Deliver Me From Nowhere". Doch wie viel Wahrheit steckt hinter dem atmosphärischen Film von Drehbuchautor und Regisseur Scott Cooper ("Crazy Heart")? Im folgenden Artikel werfen wir einen Blick auf die Entstehungsgeschichte eines der wichtigsten Alben aus Springsteens Schaffen.

Springsteens kreative Krisenzeit

Im Herbst 1981 hatte der 31-jährige Bruce Springsteen hat gerade eine erfolgreiche Tournee zu seinem neuen Album "The River" beendet, und Columbia Records drängte ihn, gleich ein weiteres Album aufzunehmen. Aber der Musiker dachte nicht daran, ins Studio zurückzukehren, denn er durchlebte gerade eine persönliche Krise: Er fühlte sich verängstigt, ausgelaugt und sehnte sich nach der Wärme seiner alten Freunde. Daher sucht er Zuflucht in einem ruhigen Haus in Colts Neck, einem Nachbardorf in der Nähe seiner Heimatstadt Freehold, New Jersey.

In dieser Zeit von Ende 1981 bis 1982 war der Künstler ohne Übertreibung auf einem Tiefpunkt seines Lebens und begann seinen kreativen Blick auf die dunkleren, traurigen Seiten des Menschseins zu richten. Dabei inspirierten ihn unterschiedliche Quellen – darunter etwa Geschichten von Flannery O'Connor oder Terrence Malicks Film "Badlands" von 1973, aber auch das Debütalbum von Suicide aus dem Jahr 1977, bis hin zum wahre Kriminalfall der Mörder Charles Starkweather und Caril Fugate. Aus all diesen Einflüssen entstanden jene 10 Songs, die Springsteen selbst auf einem Vierspurgerät in seinem Schlafzimmer aufnahm und die unter dem Titel "Nebraska" weltberühmt werden sollen. Dieses Album ist bis heute unbestritten eines seiner besten und wichtigsten Werke.

Nebraska: "Eines der großartigsten Alben der letzten 50 Jahre"

Cooper charakterisiert seinen Film in den Presseunterlagen folgendermaßen: "Eigentlich ist es die Geschichte einer vernachlässigten Seele, die sich durch Musik selbst heilt. Bruce hatte gerade den enormen Erfolg von "The River" hinter sich und von außen betrachtet schien alles gut zu laufen. Aber innerlich zerbrach er still und leise und litt unter einer Art emotionalem Schwindelgefühl – dem Gefühl, dass das Leben, das er sich aufgebaut hatte, nicht mehr zu der Last passte, die er trug. Bruce wurde auch heimgesucht im spirituellen Sinn. Heimgesucht von seinem Vater. Heimgesucht von der Angst vor dem Erfolg, davor, nicht mehr wie die Menschen zu sein, mit denen er in Freehold aufgewachsen war. Aus diesem gequälten Zustand entstand meiner Meinung nach eines der großartigsten Alben der letzten 50 Jahre. "Nebraska" war nicht geplant. Bruce betrat diesen Raum nicht, um ein Album aufzunehmen. Er betrat ihn, weil etwas tief in seinem Inneren danach verlangte, herauszukommen."

White mit Springsteen im Gespräch

Hauptdarsteller White, der im Film auch selber singt, war bereits vor den Dreharbeiten ein Fan dieses Albums und hatte ein tiefes Verständnis dafür, was die Songs bedeuten. Außerdem hatte er das Privileg, mit Springsteen selbst Gespräche über dessen Werke zu führen. Dabei kam es auch zu Korrekturen seiner Einstellung, wie er erzählt: "Ich habe viel mit Bruce über 'Reason to Believe' gesprochen, den letzten Titel des Albums. Der Song hat mich immer mit ein wenig Hoffnung erfüllt, aber Bruce hat gesagt, dass er ihn für den am wenigsten hoffnungsvollen Song des gesamten Albums hält. Ich finde jedoch, dass es in diesem Album besonders um einsame Menschen und das Unvertraute geht. Das ist etwas, worauf ich mich immer stützen konnte, wenn ich mich verloren oder ein wenig allein fühlte.“

"Springsteen: Deliver Me From Nowhere" ist derzeit in unseren Kinos zu sehen. Hier geht's zu den Spielzeiten!