Interview: Das sagen Wright und King zum neuen "Running Man"
Szene aus "The Running Man" von 2025
Soeben hat Glen Powell als neuer "Running Man" seinen Lauf ums Überleben in unseren Kinos angetreten. Als Vorlage diente der gleichnamige Roman, den Stephen King einst unter dem Pseudonym Richard Bachman veröffentlicht hat. 1987 gab es bereits eine erste Kinoversion mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle.
Im Folgenden diskutieren Regisseur Edgar Wright und Stephen King in einem Generic-Interview, das vom Filmverleih zur Verfügung gestellt wurde, unter anderem darüber, wie der Roman "The Running Man" im Laufe der Jahre seit seiner Erstveröffentlichung im Jahr 1982 an Relevanz gewonnen hat, und warum Powell als Schwarzeneggers Nachfolger die perfekte Besetzung für den Helden Ben Richards ist, der den Durchschnittsbürger verkörpert.
Hätten Sie jemals gedacht, dass in dem Jahr, in dem Sie das Originalbuch angesiedelt haben, ein Film herauskommen würde?
King: Als ich das Buch schrieb, schien mir 2025 so weit in der Zukunft zu liegen, dass ich es mir gar nicht vorstellen konnte. Und die Tatsache, dass der Film 2025 erscheint – eine Veröffentlichung im Jahr 2025 für ein Buch, das im Jahr 2025 spielt – ist ein Zufall, aber ein unglaublicher. Wir schleichen uns buchstäblich in den letzten sechs Wochen des Jahres 2025 hinein.
Wright: Im Film sagen wir nicht, um welches Jahr es sich handelt. Der Grund dafür ist, dass ich mir immer sehr bewusst bin, dass Filme mit dystopischen Zukunftswelten nie weit genug gehen können. Ich wünschte, wir würden 2001 so leben, wie Stanley Kubrick es 1968 gesehen hat. Wir sind aber noch nicht einmal so weit. Oder "Die Klapperschlange", den ich liebe, ist ein Film aus dem Jahr 1981, der im Jahr 1997 spielt. Auch das haben wir längst hinter uns. Man muss also weiter in die Zukunft gehen oder das Datum einfach ganz weglassen.
Szene aus "The Running Man" von 2025
Die Deepfakes im Film sind erschreckend ...
King: Ich dachte, dass man damit Filme manipulieren könnte ... bis sie dort angekommen sind [im Jahr 2025], würden sie in der Lage sein, diese Deepfakes sozusagen mit großer Perfektion zu erstellen. Und das finde ich toll. Ich liebe diese Idee. Aber das andere, was mir gefallen hat, ist die Stelle, an der der Typ sagt: "Übrigens, du bist auf Freevee", und diese Drohnen, die im Grunde Filmkameras und Fernsehkameras sind, in der Luft herumschwirren und den Leuten überallhin folgen. Und ich meine, das passiert heute schon, es ist nur eine Frage der Anpassung für das Massenpublikum - jeder hat ein Handy und filmt alles.
Stephen, Sie haben Edgars Interpretation von „The Running Man“ in den sozialen Medien bereits mit einem „modernen Die Hard“ verglichen. Warum?
King: Ja ... hat einfach etwas Witziges an sich.
Wright: Es ist auch ähnlich wie im ersten „Stirb langsam“, wo John McClane zwar ein Polizist ist, aber auch einen Großteil des Films über aus dem Stegreif handelt. Was diesen Film so spannend macht, ist, dass John McClane in weiten Teilen des Films gegen diese Terroristen chancenlos zu sein scheint. Und natürlich muss in einem guten Action-Abenteuer das Gefühl bestehen, dass der Held sterben könnte. Ich finde, der erste "Stirb langsam"-Film ist ein Action-Klassiker, der einfach perfekt funktioniert.
Die Sache ist, dass Actionhelden Verletzlichkeit zeigen müssen. Das Tolle daran, Glen dabei zuzusehen, ist, dass er einfach in Echtzeit auf das reagiert, was gerade passiert. Der andere wichtige Aspekt des Buches, den wir unbedingt auf die Leinwand bringen wollten, war die Idee, dass alles aus der Ich-Perspektive erzählt wird, dass alles subjektiv aus seiner Sicht ist und dass man das Gefühl hat, selbst Teil der Show zu sein. Und es ist lustig, einige Leute, die es gesehen haben, sagten: "Ich hatte das Gefühl, ich wäre in der Show, weil ich alles aus seiner Perspektive sehe."
King: Er ist ein unglaublich sympathischer Charakter. Es ist wichtig, einen sympathischen Hauptcharakter zu haben, und das ist er wirklich, und er wirkt sehr plastisch. Das ist gut. Ben Richards ist ein echter Mensch mit echten Problemen. Er hat offensichtlich einige Probleme bei der Arbeit, und sein Baby ist krank ... aber für die Show ist er nur eine Schachfigur, die man hin und her schieben kann, und er ist Teil des Quotenspiels.
Szene aus "The Running Man" von 2025
Warum haben Sie Glen Powell gecastet?
Wright: Ich kannte Glen schon, bevor ich ihn tatsächlich traf. Ich hatte ihn in „Everybody Wants Some“ gesehen und natürlich in "Top Gun: Maverick", aber als ich ihn später in "Hitman" sah, an dem er als Co-Autor mitgewirkt hatte, dachte ich, dass er wirklich Talent als dramatischer Schauspieler und Komiker hat. Aber das andere sehr wichtige an Glen ist, dass er diese Alltagsnähe hat, die nicht alle Actionstars haben, und das fand ich wirklich wichtig.
Er hat eine ähnliche Qualität wie Harrison Ford. Es mag seltsam erscheinen, Indiana Jones und Ben Richards zu vergleichen, aber das Besondere an Harrison Ford in vielen seiner frühen Rollen ist, dass er fehlbar ist – er ist nicht perfekt, er improvisiert oft. Wenn ich an "Jäger des verlorenen Schatzes" denke, sehe ich vor mir, wie Indy ins Gesicht geschlagen wird und er wie ein Sack Kartoffeln zu Boden fällt.
In vielen Actionfilmen gibt es heutzutage Charaktere, die bereits die Besten in ihrem Fach sind – John Wick ist der beste Auftragskiller aller Zeiten, Jason Bourne leidet unter Amnesie, war aber ein beeindruckender Superspion. Das Besondere an Ben Richards, zumindest im Buch, ist, dass er nicht von vornherein ein Actionheld ist. Im Film arbeitet er auf dem Bau, er ist also hart im Nehmen, aber er ist kein ausgebildeter Killer und kein Superheld. Und hoffentlich drängt sich beim Ansehen des Films die Frage auf: "Wie soll dieser Typ bloß gewinnen?"
Szene aus "The Running Man" von 2025
Ganz am Anfang sieht man den Dollarschein mit dem Gesicht von Arnold Schwarzenegger darauf – eine Anspielung auf den Film von 1987. Das ist ein schöner visueller Gag...
Wright: Das Verdienst dafür gebührt Mr. Schwarzenegger selbst, da er dieses Bild genehmigt hat. Er war bereits Gouverneur von Kalifornien und wurde in dieser Realität auch Präsident.
"The Running Man" ist derzeit in unseren Kinos zu sehen. Hier geht's zu den Spielzeiten!