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Serien-Review

Star Trek Discovery: Auf Außenmission wie in alten Tagen

Serien-Review: Gelungene Episode ohne Berührungsängste mit traditionellen "Star Trek"-Mustern.

von

Erwin Schotzger
Erwin Schotzger

01/28/2019, 11:54 AM

Mit der Episode "New Eden" sorgt "Star Trek: Discovery" am Beginn der zweiten Staffel für mehr "Star Trek"-Feeling als in der gesamten ersten Staffel zusammengenommen. Die 44-minütigen Folge ist nicht nur von der Länge ganz auf bewährte "Star Trek"-Muster getrimmt. Die Handlung der Episode ist abgeschlossen, aber ein Puzzleteil innerhalb des Staffel-übergreifenden Handlungsbogens: die Erforschung der sieben Signale im Zusammenhang mit dem Phänomen des "Roten Engels". Im Zentrum der Episode steht, ganz traditionell, eine Außenmission bei einer Pre-Warp-Gesellschaft, bei der die Oberste Direktive der Föderation gilt. Regisseur dieser Episode ist übrigens Jonathan Frakes, bekannt als "Riker" in "Star Trek: The Next Generation".

 

Doch bevor wir die Mission starten: SPOILER-ALARM! Wer die Episode "New Eden" der zweiten Staffel von "Star Trek: Discovery" noch nicht gesehen hat, sollte lieber nicht in den Episoden-Review beamen.

 

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Am Ende der letzten Episode hat Burnham im Quartier von Spock Aufzeichnungen gefunden, in denen sowohl die sieben Signale exakt vorhergesagt wurden als auch der Rote Engel vorkommt. Die Engelserscheinung hat Burnham auf dem Asteroiden bereits gesehen, aber für eine Halluzination gehalten. Doch Pike hat sie nichts davon erzählt. Er hat einen nicht ganz so determinierten Zugang wie Burnham zu wissenschaftlich nicht erklärbaren Phänomenen.Sie bereiten ihm weniger Unbehagen als der nach vulkanischen Werten erzogenen Burnham.

 

Unerklärliche Menschen-Kolonie im Beta-Quadranten

Das zweite Signal führt die USS Discovery in den Beta-Quadranten. Mit dem Warp-Antrieb würde die Reise zum Signal 150 Jahre dauern, doch dank Sporen-Antrieb und Wissenschaftsoffizier Paul Stamets geht es ganz schnell. Dabei kann sich Pike einen Seitenhieb über den Sporen-Antrieb nicht verkneifen, der direkt von Kritikern der neuen "Star Trek"-Serie kommen könnte: "Wenn sie mir sagen, dass dieses Schiff auf einem Highway aus Pilzen quer durchs Universum springt, werden ich das mal so hinnehmen", erwidert Pike auf die Frage von Saru, ob er vor dem Sprung noch Fragen habe. Diese selbstironische Art von Captain Pike, auch im Umgang mit Burnham, entschärft die überzogene Ernsthaftigkeit der ersten Staffel und tut der gesamten Serie gut. Anson Mount als Captain Pike ist ein absoluter Gewinn für "Star Trek: Discovery".

Im Beta-Quadranten angekommen ist das mysteriöse Signal, das die Discovery hierhergeführt hat, wieder verschwunden. Stattdessen wird nun ein irdischer Notruf empfangen, der bereits seit 200 Jahren gesendet wird. Also noch aus einer Zeit, bevor es den Warp-Antrieb gab. Bald stellt sich heraus, dass auf dem erdähnlichen Planeten rund 11.000 Menschen in mehreren Siedlungen leben. Der Notruf kommt aus einer Kirche. Aber wie sind diese Menschen auf diesen Planeten gekommen?

Captain Pike, Michael Burnham und die Brückenoffizierin Lieutenant Joann Owosekun (ihr Nachname wird "O'Woschekan" ausgesprochen) werden auf die Oberfläche des mysteriösen Planeten gebeamt, um der Sache nachzugehen.

Was folgt ist ein unterhaltendes Sci-Fi-Abenteuer nach bekannter "Star Trek"-Formel, aber mit modernem Look und zeitgemäßen Adaptionen. Die menschliche Kolonie auf dem Planeten wurde offenbar vor 200 Jahren auf diesen Planeten transportiert und vor der Vernichtung (im Dritten Weltkrieg auf der Erde) gerettet. Die Menschen haben eine Religion entwickelt, die einem Mix aus mehreren Weltreligionen entspricht. Technologisch haben sich die Siedler auf ein vorelektrisches Niveau zurückentwickelt, wenngleich es das Wissen über höhere Technologien durchaus gibt. Doch mit Ausnahme des Wissenschaftlers Jakob glauben alle, dass die Erde vernichtet wurde.

Auf der Discovery wird inzwischen festgestellt, dass der Planetenring aus radioaktiven Material in 64 Minuten kollabiert und alles Leben auf dem Planeten auslöschen wird. Saru kommt zur Ansicht, dass dies der Grund ist, warum die Discovery von dem mysteriösen Signal zu diesem Planeten gelockt wurde. Erneut liefert Tilly einen wagemutigen Plan, wie der Planet gerettet werden kann. Nämlich mit dem Asteroiden aus dunkler Materie aus der letzten Episode.

 

Keine Berührungsängste mit bewährten Mustern

Auch hier setzt "Star Trek: Discovery" ganz anders als in der ersten Staffel ohne Berührungsängste auf altbewährte Formeln aus der Vergangenheit, aber in gekonnter Adaption: Der Kontakt mit der Pre-Warp-Kultur ist Teil eines größeren Rätsels, das es im Laufe der Staffel zu lösen gilt. Das erste Mitglied der Brücken-Crew hat Gelegenheit ins Rampenlicht zu treten (auch wenn wohl noch einiges an Charakterentwicklung notwendig ist). Gleichzeitig führen Pike und Burnham eine Grundsatzdebatte über die Grenzen der Wissenschaft. Und auch mit den dramaturgisch zwar Spannung erzeugenden, aber wenig wissenschaftlichen Herausforderungen wird ganz im alten Stil – also ungeniert – umgegangen: Der Planetenring kollabiert in genau 64 Minuten, keine Sekunde früher oder später. Die Rettung des Planeten ist bis zu exakt dieser Deadline möglich und passiert dann auch in den zwei Minuten vor der ultimativen Katastrophe, die dann natürlich doch abgesagt wird. Alles wie in alten Zeiten also.

Auf dem Planeten stellt sich heraus, dass Jakob das Notsignal gesendet hat. So will er seine These beweisen, dass es die Erde noch gibt und Menschen mit Raumschiffen zwischen den Welten reisen können. Pike gibt jedoch Burnham und Owosekun den Befehl die Oberste Direktive in jedem Fall einzuhalten. Als Jakob daraufhin die Besucher attackiert, kommt es in der Folge zu einem Unfall, der Pike in Lebensgefahr bringt. Die Crew muss schleunigst zur Discovery zurück.

 

Happy End mit einigen Fragezeichen

Wie in alten "Star Trek"-Zeiten löst sich alles in Wohlbefinden auf. Burnham hat aus der Vergangenheit gelernt und den Befehl ihres Captains befolgt. Nach dieser Mission scheint auch ihr Vertrauen in den neuen Captain zu wachsen. Nun erzählt sie Pike, dass sie den Roten Engel aus Spocks Aufzeichnungen auch auf dem Asteroiden gesehen hat. Außerdem überzeugt sie Pike davon, dass er zumindest dem Wissenschaftler Jakob die Wahrheit verrät. Tatsächlich folgt er ihrem Rat. Im Austausch für eine Energiezelle erhält er von Jakob eine 200 Jahre alte Helm-Kamera. Darauf erkennt Pike erneut den Roten Engel, der offenbar diese Menschen vor Jahrhunderten auf diesen Planeten gebracht hat.

Schließlich hat auch Tilly noch ein übernatürliches Erlebnis. Nach einer Explosion bei einem Experiment mit dem Asteroiden wird Tilly von einem Geist heimgesucht. Zunächst merkt sie nicht, dass nur sie die junge Kadettin, die ihr in dieser Folge mehrmals hilft, sehen kann. Sie ist die erwachsene Inkarnation einer ehemaligen Schulkollegin von Tilly. Doch die Recherchen im Bordcomputer ergeben, dass sie bereits verstorben ist.

Der Roten Engel bedeutet in dieser Staffel offenbar spannende Herausforderungen für alle Charaktere, bei denen es immer um rational nicht erklärbare Phänomene geht. Diese für Star Trek typische idealistische Debatte sorgt für Relevanz und Unterhaltungswert über den bloßen Plot hinaus.

Star Trek is back on Track!

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