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Serien-Review

Vikings: Schlacht in Wessex mit einigen Überraschungen

Vikings, Staffel 5, Episode 15: In England werden Weichen gestellt, während die Handlung in Kattegat immer vorhersehbarer wird.

von

Erwin Schotzger
Erwin Schotzger

12/28/2018, 11:28 AM

"Verbrannte Erde" ist die bisher beste Episode in der zweiten Hälfte der fünften Staffel. Das liegt wohl vor allem daran, dass sich "Hell" (so der englische Originaltitel) auf die spannende Handlung in England konzentriert. Hingegen dreht sich in Kattegat alles im Kreis um den größenwahnsinnigen Ivar. Die schon länger festgefahrene Geschichte in Island kommt diesmal gar nicht vor. Immer mehr entsteht der Eindruck, dass "Vikings"-Schöpfer und Autor Michael Hirst für die beiden Handlungsstränge rund um Ivar und Floki keinen Plan hat, wie es weitergehen soll. Aber immerhin werden in England einige Weichen gestellt.

SPOILER-ALARM! Wer die neue Folge von "Vikings" noch nicht gesehen hat, sollte hier Halt machen.

 

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Ivars vorhersehbare Schreckensherrschaft

Ivar hat am Ende der letzten Episode den blinden Seher getötet. Dieser hat Ivars Zukunft nicht ganz so göttlich gesehen wie er sich das selbst vorgestellt hatte. Zu Beginn dieser Folge lässt Ivar die Leiche des Sehers bei Nacht und Nebel verbrennen. Die Männer mit Fellumhängen und Helmen, die wie Masken ihre Gesichter verbergen, sind offenbar Ivars neue Leibgarde.

Hvitserk entdeckt frisches Blut im Lager des Sehers. Unter vier Augen lässt er Ivar wissen, dass er von seiner Schandtat weiß. Wohl um seinem Bruder zuvorzukommen, verkündet Ivar seinem "Volk", er werde das Verschwinden des Sehers untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.

Wohin der Handlungsstrang rund um Ivar, den Gott, führt, ist leider viel zu vorhersehbar. Die Anspielungen sind einfach zu platt: an das NS-Regime erinnernde Flaggen, der Stoßtrupp eines größenwahnsinnigen Führers, Schreckensherrschaft und Propaganda. Nur passen diese Analogien ganz und gar nicht in die Welt von "Vikings": Bei der Eroberung von Kattegat hat Ivar einen Großteil seiner Truppen verloren. Woher kommen also plötzlich Ivars treue Gefolgsleute? Nicht einmal sein Vater Ragnar war imstande eine solche Truppe aufzustellen. Und wie soll Ivars Propaganda in einem kleinen Dorf wie Kattegat funktionieren, wo jeder jeden kennt und jedes Gerücht schnell die Runde macht? Noch dazu mit Hvitserk als angesehenen Gegenspieler. Zwar gewinnt Ivars Bruder durch seinen Widerstand an Profil, aber das ändert nichts an der platten Handlung. Auch ist nur schwer nachvollziehbar, warum Hvitserk bisher von seinem skrupellosen Bruder verschont wurde. Am Schluss wird Ivar fallen. Das hat auch der Seher schon vorhergesagt. Doch der Weg dahin wird immer langweiliger.

 

Machtkampf in England

Viel spannender gestaltet sich hingegen der Machtkampf in England. König Harald marschiert mit seiner Wikinger-Armee nach Wessex. Dank einem Täuschungsmanöver von Ubbe gelingt es König Alfred seine Truppen in eine vorteilhafte Stellung zu bringen.

Die siegreiche Schlacht wird im Rückblick erzählt. Dabei fällt die höchst unrealistische Inszenierung der Schlacht auf. Wie schon vor den Toren von Kattegat bleibt die Zeit immer wieder stehen, damit der eine oder andere Charakter mitten im Schlachtgetümmel seine Dialoge loswerden kann. Wo sind die Zeiten, in denen Schlachten in "Vikings" noch Action-geladene Kampfszene waren, die eindrucksvoll die Überlegenheit der Wikinger (oder auch der Franken) demonstrierten. Hier dienen die Kämpfe nur noch als Requisite. Tödliche Gefahr geht vom Schlachtgetümmel für die Charaktere (wie bei den Zombies in "The Walking Dead") nur dann aus, wenn es gerade ins Konzept passt. Während die einen kurz innehalten können ohne gleich von allen Seiten niedergestreckt zu werden, wird Heahmund wie aus dem Nichts von Pfeilen getroffen und dann gleich noch von hinten mit einem Schwert durchbohrt.

 

Heahmund stirbt

Heahmunds Schicksal wird durch einen Alptraum angekündigt, in dem er zur Hölle fährt. Er sieht darin eine Vision, die ihn zu einer Entscheidung veranlasst: für Gott und gegen die Liebe zu Lagertha. Dieser Gewissenskonflikt wegen der Liebe zu einer Frau ist übrigens nicht sehr historisch, denn damals gab es das Zölibat noch gar nicht. Abgesehen davon werden wir Bischof Heahmund aber nicht sehr vermissen. Seine Rolle kann rückblickend darauf reduziert werden, dass er die Flucht aus Kattegat nach England ermöglicht hat. Seine Liebesbeziehung mit Lagertha hat beide Charaktere unglaubwürdig gemacht. Nach der Schlacht ist auch Lagertha verschollen. Das ist zumindest aus erzählerischer Sicht verständlich. Wie Björn hatte auch sie im englischen Handlungsstrang keine wesentliche Rolle mehr.

 

Alfred sichert seine Macht

Judith, die Mutter von König Alfred, hat einen der Verschwörer gegen ihren Sohn enttarnt. Durch Folter erfährt sie von ihm, dass Prinz Aethelred der Anführer der Verschwörer ist. Diese Nachricht teilt sie mit Tränen in den Augen ihrem Lieblingssohn, dem König, mit. Damit sind Alfred und Aethelred auf einem Konfrontationskurs, der tragisch enden könnte. Denn der Prinz hat sich in der letzten Episode gegen die Verschwörer und für seinen Bruder entschieden. Leider ist diese Information nicht bis ans Ohr des Königs vorgedrungen.

 

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