Filmkritiken

..oder wie man eine Tote lächerlich macht.

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von

Flora König
Flora König

01/07/2014, 11:00 PM

Der Aufschrei des Entsetzens war groß, nachdem „ Diana“ in London Premiere gefeiert hatte. Oliver Hirschbiegel schafft es in seinem Film über die Prinzessin der Herzen, ihren über die Jahre immer stärker ausgebildeten Mythos völlig auszutreiben. Und das liegt nicht an den Darstellern, sondern schlicht und ergreifend an einem wild herbei gedichteten Drehbuch. Man darf sich keinesfalls eine klassische Biografie erwarten; es hätten nur noch ein paar Tränen hier und ein paar sinnlose Sätze da gefehlt, und ein kitschiges Rosamunde Pilcher-Drama wäre perfekt gewesen.

Wir erleben die letzten zwei Jahre der Princess of Wales: Mittlerweile lebt Diana seit drei Jahren von Prinz Charles getrennt. In ihrem eigenen kleinen Kensington Palast versucht sie unabhängiger zu werden und durch ihre Berühmtheit auf die Missstände in Ländern hinzuweisen, in denen immer noch viele Menschen von Landminen verstümmelt oder getötet werden. Die Ernsthaftigkeit ihrer Bemühungen wird durch die Klatschpresse jedoch regelmäßig in Frage gestellt, die sich immer neue Geschichten zu ihrem Liebesleben ausdenkt. Als Diana den charismatischen Herzchirurgen Dr. Hasnat Khan kennenlernt, findet sie endlich einen Menschen, dem Leben zu retten ebenso am Herzen liegt wie ihr. Sie verlieben sich ineinander und eine dramatische Romanze nimmt ihren Lauf. Diana versucht verzweifelt, Hasnat an sich zu binden, der scheut jedoch ein Leben in der Öffentlichkeit und die Presse gibt ihm jeden Grund dazu, vor einer Beziehung mit Diana zu flüchten.

Hasnat Khan gab in einem Interview zu, eine Affäre mit Prinzessin Diana zwischen Spätsommer 1995 und Juni 1997 gehabt zu haben, mehr hat man jedoch nie dazu erfahren. Nach der Film-Premiere hat er sich sehr erbost erneut zu der Thematik geäußert, vor allem wegen der Darstellung der Beziehung seiner Familie zu Diana. Mutmaßungen, vage Erzählungen und eine ziemlich reißerische Biografie über Dianas Liebesleben boten die Grundlage zu einem Drehbuch, welches uns den Magen umdreht.

Aus Hirschbiegels Sicht wird Diana des Öfteren als ziemlich naiv und weltfremd dargestellt, was absolut nicht zu einer Charme-Offensive beiträgt. So schusselt sie sich mehr oder weniger durchs Leben und betet ihren Herzchirurgen mit einer Teenie-mäßigen Art an (Höhepunkt der Peinlichkeiten: Diana steht mit zerrissenen Strumpfhosen schreiend vor Hasnats Wohnung und tut ihren Liebeskummer kund), welche man von einer Prinzessin, die schon einiges durchmachen musste, nicht erwarten würde. Die Charaktere bleiben alle ziemlich blass und das liegt nicht an ihrem schauspielerischen Können, sondern, man kann es nicht oft genug sagen, an dem völlig verwordagelten Drehbuch, welches keinerlei Entfaltungsraum für die Darsteller bietet.

Naomi Watts hat sich wirklich viel Mühe gegeben, sich die etwas eingeschüchterte und verzweifelte Mimik der Prinzessin einzuverleiben. In der Szene, wo das berühmte BBC-Interview nachgestellt wurde, gelingt ihr das besonders gekonnt. Die Einsamkeit durch die Isolation der Königsfamilie erreicht hier ihren Höhepunkt. „Lost“-Star Naveen Andrews, der Hasnat Khan mimt, spielt den machohaften aber charismatischen Arzt, der Dianas Herz mit seinem Zigarettenqualmen, Jazzhören und Burgermampfen erobert, und man kann sicher sein, dass vieles der Liebes-Dramatik wegen herbei gedichtet wurde.

Es wäre wohl am besten gewesen, dem Film einen anderen Titel zu geben und die Namen der Hauptprotagonisten zu ändern, dann wäre ein kitschiger, verworrener Liebesfilm daraus geworden. So verlässt man allenfalls mit einer leichten Übelkeit den Kinosaal und fragt sich, ob es Diana nicht genau so gehen würde.

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Ein Porträt von Diana, Prinzessin von Wales, während der letzten beiden Jahre ihres Lebens.

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