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Filmkritik

"Raum" auf Amazon Prime: Ein Ausbruch in die Welt

Lenny Abrahamson erzählt eine extreme Geschichte und taucht uns so in ein Wechselbad der Gefühle.

05/04/2021, 05:20 AM

Zuerst weiß man nicht so recht, was hier eigentlich geschieht: da lebt eine Mutter mit einem Kind, das man seiner langen Haare wegen für ein Mädchen halten würde (es ist aber ein Junge namens Jack)  auf wenigen Quadratmetern in einem nicht sehr komfortabel eingerichteten Zimmer, welches sie niemals zu verlassen scheinen.

Leben hinter verschlossenen Türen

Versorgt werden sie offenbar durch einen Mann, der regelmäßig Lebensmittel und andere Utensilien vorbeibringt. Sind wir in einem Slumviertel, wo man die Frau zwangsweise als Prostituierte arbeiten lässt? Oder hat es womöglich eine Umweltkatastrophe gegeben und wir befinden uns in einem Schutzraum? Weder noch – doch die Wahrheit ist nicht weniger schrecklich. Es wäre unfair, zu viel über die Story zu verraten; darum mögen folgende Andeutungen genügen: Inspiriert wurde die Geschichte durch Ereignisse in unserem Land, die erst vor wenigen Jahren weltweit für Schlagzeilen gesorgt haben; aber auch an einen berühmten Fall aus dem 19. Jahrhundert wird man unweigerlich erinnert, in dem ein junger Mann namens Kaspar Hauser im Mittelpunkt stand.

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Wechselbad der Gefühle

Die erste Hälfte des Films spielt sich in dem geschlossenen Raum ab, in der zweiten Hälfte erleben wir sozusagen eine Neugeburt mit: wie jemand die Welt erstmals richtig wahr- und mit allen Sinnen in sich aufnimmt. Die Fülle der Sinneseindrücke droht die Person fast zu überwältigen. Das wird auch für die Zuschauer zu einem aufregenden Erlebnis. „Raum“ packt einen von der erste Minute: Lenny Abrahamson erzählt eine extreme Geschichte und entscheidet sich dafür, das hochemotionale Thema nicht distanziert zu inszenieren. Er setzt uns stattdessen einem solchen Wechselbad der Gefühle aus, dass sich niemand dafür schämen muss, mehrmals gegen Tränen anzukämpfen.

Verdiente und fehlende Auszeichnung

Daher kam die vierfache Oscar-Nominierung und die Oscar-Auszeichnung für Brie Larson auch nicht wirklich überraschend. Unbegreiflich bleibt jedoch, wieso Jacob Tremblay, der den kleinen Junge spielt, nicht ebenfalls nominiert wurde. Wenn ihn jemand verdient hätte, dann in erste Linie er – eine anrührendere und intensivere schauspielerische Leistung werden wir so rasch nicht wieder zu sehen bekommen.

9 von 10 eingeschränkten Lebensräumen.

"Raum" ist derzeit auf Amazon Prime verfügbar

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Das Drama erforscht auf eine einzigartige und unerwartet sensible Weise die grenzenlose Liebe zwischen einer Mutter und ihrem Kind, die unter grauenhaften Bedingungen leben.

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