Bill Murray in "Rock the Kasbah"
Bill Murray in "Rock the Kasbah"

© Tobis Filmverleih

Filmkritiken

„Rock the Kasbah“: Interkulturelle Differenzen nach amerikanischer Auffassung

Der Titel "Rock the Kasbah" klingt zwar wie ein Song der britischen Punkband "The Clash", ist aber eigentlich der neueste Film von Barry Levinson, der sich – wortwitzigerweise – vornehmlich mit dem Clash der Kulturen beschäftigt.

03/24/2016, 12:48 PM

True Story

Drehbuchautor Mitch Glazer entwickelte über mehrere Jahre hinweg den Stoff für „ Rock the Kasbah“, der zumindest in den Ansätzen einer wahren Geschichte entspringt. Ziel des Ganzen war es, der Absurdität und Sinnlosigkeit des Krieges mit Humor zu begegnen und das Aufeinanderprallen der westlichen und östlichen Kultur zu inszenieren.

Ganz vorne mit dabei ist Qualitätskomiker und Schauspieler-Genie „ Bill-Groundhog-Day-Ghostbustin‘-Ass-Murray“, um es mit GZA’s Worten zu sagen, sowie die schöne und wohlgeformte Kate Hudson in lasziver Kleidung, und Bruce Willis, der für diese Rolle mal wieder seine antiquierte Die Hard“-Performance reanimiert hat.

Von Van Nuys ins kriegsgebeutelte Afghanistan

Richie Lanz (Bill Murray), ein abgewrackter, erfolgloser Rock-Manager, der in der Post-Ära seiner Glanzzeiten nur mehr eine Sängerin namens Ronnie (Zooey Deschanel) betreut, bekommt eines Konzertabends das Angebot, mit seiner Künstlerin zwecks US-Truppen-Amüsement eine Tournee durch Afghanistan zu machen. Aus Mangel an Alternativen zur Geldbeschaffung willigt er ein und gegen Ronnies Willen starten die Beiden in ein nicht so risikofreies Abenteuer mit Ziel in Kabul. Dort angekommen kann Richie seine Künstlerin vorerst mit Beruhigungstabletten im Zaum halten, jedoch macht sie sich bei der erstbesten Gelegenheit aus dem Staub, mitsamt Richies Geld und allen Reiseunterlagen. Zurück bleiben lediglich 1000 Dollar Schulden bei dem windigen Söldner Bombay Brian (Bruce Willis), was den optimistischen Opportunisten Richie in eine verzwickte Lage versetzt. Die immer noch wütende Exfrau will ihm kein Geld zukommen lassen und die amerikanischen Behörden vor Ort brauchen zwei Wochen, um einen neuen Pass anzufertigen. Ab diesem Zeitpunkt beschließt Richie Lanz, sich auf die Suche nach einer Finanzspritze zu machen und stolpert von einer misslichen Lage in die Nächste. Auf seiner turbulenten Reise begegnet er per Zufall der jungen Paschtunin Salima (Leem Lubany), die eine außerordentlich schöne Singstimme besitzt. Gemeinsam und allen Widrigkeiten zum Trotz, wollen sie das afghanische Äquivalent von „American Idol“ gewinnen. Ein gar nicht mal so leichtes Unterfangen, gegeben der Tatsache, dass bei „Afghan Star“ noch niemals zuvor eine Frau angetreten ist und das infolgedessen auch nicht so gerne gesehen wird…

Fernab der amerikanischen Grenze, fernab der Realität

Über weite Teile des Filmes zieht sich die Handlung etwas und auch die Sinnhaftigkeit bleibt auf der Strecke. Wenn Kate Hudson als Edelprostituierte halbnackt durch Kabul rennt, fragt man sich, ob die Filmemacher von der Kultur des mittleren Ostens überhaupt irgendetwas verstanden haben. Obwohl die Geschichte durchaus Kritik an der Profitmacherei von Kriegsakteuren auf amerikanischer Seite übt, hat man letzten Endes doch das Gefühl, dass eine talentierte Sängerin wie Salima es nur schafft, ihren Traum zu verwirklichen, wenn ihr ein amerikanischer Held zur Seite steht, der infolge seiner moralischen Entwicklung das Richtige tun will.

Natürlich muss nicht jeder Film, der das Thema Krieg aufgreift, todtraurig sein, aber bei „Rock the Kasbah“ wurde weder Drama noch Komödie erzielt, geschweige denn eine Genre-Kombination. Der Zuschauer wird mit einigen wenigen witzigen Momenten beglückt und verlässt den Kinosaal ohne Mehrwert. Das konnte nicht einmal der großartige Bill Murray retten.

6 von 10 Culture Clashes

katrin p. fröstl

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