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filmkritik

"Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes" Warten auf die Filmförderung

Julian Radlmaiers Abschlussfilm an der dffb bringt neuen Schwung in die deutsche Kinolandschaft.

04/24/2017, 10:03 AM

Nachdem Julian bei der Filmförderung abgelehnt wird, schickt ihn das Arbeitsamt auf eine Apfelplantage. Seinen Künstler-Freunden versichert er natürlich, dass er nur aus Recherchezwecken als Landarbeiter anfängt, er will sich ja nicht vor der schönen Camille blamieren. Er bietet ihr die Hauptrolle in seinem nächsten Film an, von dem Camille nicht weiß, dass er von der Förderung abgelehnt wurde und will, dass sie ihn zwecks Recherche auf die Plantage begleitet. Als sie die anderen Landarbeiter kennenlernen, beschließen sie eine kommunistische Revolution zu starten.

Großartiger Beginn

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Radlmaiers politische Komödie lässt sich in zwei Teile gliedern: Der erste Teil ist ein Meisterwerk und genau die Art von Film, die der deutschen Kinolandschaft fehlt. Der zweite Teil hingegen ist handwerklich schwach und offenbart die Unerfahrenheit des jungen Regisseurs. Am Anfang steht der großartige Titel des Filmes noch im Vordergrund, wir können durch die Hornbrille Julians die immer größer werdenden Risse im Hipster-Umfeld des Protagonisten beobachten. Es wird gnadenlos mit Künstlern abgerechnet und man fragt sich warum dieser Film auf der Berlinale „nur“ in der Nebenschiene "Perspektive Deutsches Kino" und nicht im Wettbewerb gelaufen ist, doch spätestens ab der Hälfte des Films versteht man die Entscheidung der Kuratoren.

Schwaches Ende

Radlmaier spielt selber die Hauptrolle und führt uns mit seinem Voice-Over durch die Geschichte, doch ab der Hälfte des Films scheinen ihm die Ideen ausgegangen zu sein. Die Höhe- und Wendepunkte wirken willkürlich und die Selbstkritik wird immer mehr zum Selbstlob. Trotz der 99 Minuten ist der Film vor allem im letzten Drittel viel zu lang. Radlmaiers vorherige Filme „Ein Gespenst geht um in Europa“ (2013) und „Ein proletarisches Wintermärchen“ (2014) waren mit 48 und 64 Minuten mittellange Filme, was vermutlich auch die bessere Form für „Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes gewesen wäre“

Stilistisch erinnert die Komödie sehr stark an die Filme vom österreichischen Regisseur Daniel Hoesl. Die zentralperspektivischen Bilder beider Filmemacher unterstreichen die absurde Komik ihrer minimalistischen Handlungen noch einmal auf visueller Ebene und sind obendrein auch sehr schön anzusehen.

Özgür Anil

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