Filmkritiken

SMARTER SPIELZEUGFILM MIT STEINCHEN

von

Alexandra Seibel
Alexandra Seibel

04/09/2014, 10:00 PM

Als Ereignis der Superlative sprengt "The LEGO Movie" alle Baupläne. Über 15 Millionen Legosteine wurden animiert, um aus dem dänischen Bauklötzchen-System ein knallbuntes Hollywood-Spektakel zu fabrizieren. Über 400 Millionen Dollar spielten die kleinen Steinchen bereits an den Kinokassen ein – und errichteten für 2014 den bislang größten Meilenstein am Boxoffice.

Phil Lord und Christopher Miller bewiesen schon als Macher von psychedelischen Animationshits wie "Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen" anarchische Energie. Auch bei "The LEGO Movie" hielten sie sich nicht zurück. Angeblich warnten Anwälte die beiden Regisseure, sich bei Übergriffen auf Figuren anderer Filmreihen zu mäßigen. Für die beiden offensichtlich Anlass genug, sich umso schadloser am Reich der Superhelden zu halten. Zwischen Batman, Superman, Wonder Woman und Ninja Turtles tummeln sich selbst so historische Größen wie Kleopatra, Lincoln und Basketball-Star Shaquille O’Neal.

Das Lego-Manderl, das ehrenvoll die Hauptrolle übernimmt, befindet sich allerdings meilenweit vom Heldentum entfernt. Es ist ungefähr vier Zentimeter groß, heißt Emmet Brickowoski und trägt stolz die orange Weste eines Bauarbeiters. Jeden Morgen sprintet Emmet aus dem Bett, begrüßt euphorisch seine Umgebung ("Guten Morgen, Wohnung! Guten Morgen, Fußboden!") und kämmt sich dann resolut die Plastikfrisur.

"Hier ist alles super!", trällert Emmet die Nationalhymne von Legoland – eine Art Techno-Kinderlied à la "Ich bin dein Gummibär". Und checkt freudestrahlend in die Arbeit ein.

Die erste Viertelstunde von "The LEGO Movie" ist vielleicht der lustigste Teil einer insgesamt sehr lustigen, weil überaus geistreichen Eltern-Kind-Unterhaltungssause. Gerade am Anfang wird genial selbstironisch ein US-Mainstream der guten Laune parodiert, den Europäer ohnehin gern als Oberflächlichkeit denunzieren. Emmet und seine Kollegen hauen sich grinsend auf die Schultern, finden alles herrlich und schlürfen begeistert überteuerten Designer-Kaffee.

Dann fällt Emmet versehentlich in ein dunkles Loch und wird ab da mit einem Superhelden verwechselt. Gemeinsam mit der von ihm angebeteten Wyldstyle, der Freundin von Batman, soll er die Bewohner von Bricksburg von ihrem manipulativen Präsidenten – Lord Business – befreien.

Es folgt Blockbuster-übliches Action-Tamtam, in dem fantasievolle Lego-Wunderwelten (Wilder Westen, Hochsee-Piraten, etc.) entstehen. Trotz tricktechnischer Raffinesse behalten die Regisseure aber dennoch den Lowtech-Look von Heimvideos im Auge. Und verstärken dadurch den sichtlich angestrebten Eindruck, man könnte jedes Bild händisch nach bauen.

Klar funktioniert das alles auch wie eine lange, smarte Werbung für LEGO, den Konzern. Und natürlich wird bereits an der Fortsetzung des Films gearbeitet. Aber gerade im Vergleich zu anderen Spielzeug-Filmen – man denke nur an "Transformers" – erinnert "The LEGO Movie" überaus unterhaltsam daran, warum man gerne mit den berühmten Steinchen gespielt hat.

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In der 3D-Computeranimationsstory geht es um Emmet, eine ganz normale, völlig durchschnittliche LEGO-Figur, die stets alle Regeln befolgt. Durch ein Missverständnis wird Emmet jedoch für einen außergewöhnlichen Helden gehalten, der als Einziger die Welt retten kann.

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