"Star Trek Discovery": Episode 03, Review
"Star Trek Discovery": Episode 03, Review

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Serien-Review

Star Trek Discovery – Episode 04: Lorca macht auf Kirk wie in alten Tagen

Der Serien-Review von film.at der 4. Folge von "Star Trek Discovery". Es heißt wieder: Schilde hoch! SPOILER-ALARM.

10/09/2017, 05:26 PM

Michael Burnham wird zu Beginn der vierten Episode von "Star Trek Discovery" zum Crew-Mitglied. Zwar hat sie keinen Rang mehr, aber sie bekommt eine der blauen Uniformen ohne goldenes Disco-Bling-Bling an den Seiten. Gold tragen nur Offiziere. Das metallische Bling-Bling der "Discovery"-Uniformen soll eine Referenz an die gelben, blauen und roten Shirts der Originalserie sein: Gold (gelb) steht für Offiziere, Silber (blau) für Wissenschaftspersonal und Kupfer (rot) für Ingenieure und sonstiges Personal. Burnham trägt Silber. Erster Offizier Saru ist wenig erfreut, dass sie an Bord bleibt. Er spürt Gefahr durch Burnhams Anwesenheit. Die Fähigkeit seiner Spezies, Gefahr zu spüren, wird in dieser Szene eher als Hysterie diskreditiert. Generell tut sich die Episode "The Butcher´s Knife Cares Not For The Lamb´s Cry" schwer mit einer Charakterisierung der Figuren, die nicht nur dem Plot der jeweiligen Episode dient.

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Die Handlung schließt an die letzte Episode an. Captain Lorca erteilt Burnham den Auftrag, das Monster von der U.S.S. Glenn zu erforschen und zwar mit dem Ziel daraus eine Waffe zu machen. Dabei stellt ihr Lorca die Sicherheitschefin Landry (Rekha Sharma) zur Seite. Während für Commander Landry das Monster ein "Ripper" ist, hält Burnham es für friedfertig. Gleichzeitig erreicht ein Notruf die Discovery: Ein entfernter Minenplanet wird von den Klingonen angegriffen und – was sonst – die Discovery ist das einzige Schiff, dass rechtzeitig dort sein kann. Aber nur, weil Lorca den Einsatz des experimentellen Sporen-Antriebs verspricht. Nur hat Wissenschaftsoffizier Stamets diesen leider nicht unter Kontrolle. In alter "Star Trek"-Manier befiehlt der Captain das Unmögliche und ... selbstverständlich liefert Stamets in Zusammenarbeit mit Burnham. Sie entdeckt, dass das Monster tatsächlich ein friedfertiges Wesen ist, mit dessen Hilfe der Sporen-Antrieb kontrolliert werden kann. Im letzten Moment kann Captain Lorca also die rettende Kavalerie für den Minenplaneten spielen. Lorca macht auf Kirk ganz wie in alten Zeiten ... oder in kommenden Tagen. "Discovery" spielt ja zehn Jahre vor Kirks Zeit auf der U.S.S. Enterprise.

Story-Telling wie in alten Tagen

Wer die alten "Star Trek"-Serien mochte und abgeschlossene Episoden immer noch mag, dem wird auch "Discovery" gefallen. Wer Kirks Führungsstil immer noch für zeitgemäß hält, wird wohl auch Lorca mögen. Der Erzählstil von "Discovery" versucht modern zu sein, folgt aber letztlich ausgetretenen Pfaden: Die Handlung schließt zwar an die vorhergehende Folge an, aber es wird auch ein vordergründiger Handlungsbogen eröffnet, der am Ende der Episode abgeschlossen wird. Die Episoden-Handlung baut ebenso wie die Spannung in erster Linie auf kurzfristigen und situationsbezogenen Faktoren auf (Problemlösung unter Zeitdruck), kaum auf den Charakteren.

Im Gegenteil: Die Handlungen widersprechen teilweise jeder Logik, die sich aus den Charakteren ergeben würde. Anders kann die Dummheit von Commander Landry nicht erklärt werden: Die zweifelsfrei erfahrene Sicherheitschefin der "Discovery" weiß, dass die gesamte Crew der U.S.S. Glenn und ein Klingonen-Trupp von dem extrem gefährlichen Tier getötet wurde, das Lorca in einem Kraftfeldkäfig gefangen hält. Trotzdem öffnet sie – gegen den Rat von Burnham – das Eindämmungskraftfeld des Käfigs und wird prompt getötet. Danach kehrt das Monster wieder brav in den Kraftfeldkäfig zurück. Plausibel geht anders!

Damit stirbt Landry noch bevor sie als Charakter richtig eingeführt wurde. Der Tod berührt oder schockiert daher auch nicht. Sie stirbt als völlig sinnloses Plot-Tool. Leider ist das nur eines von vielen Beispielen für die schlechte Etablierung der Charaktere. Wenn das Story-Telling von "Star Trek Discovery" weiterhin so oberflächlich und Plot-bezogen bleibt, wird es schwierig werden Charaktere aufzubauen, die den Zuschauer bewegen.

Hoffnung auf Ausweitung der Schauplätze

Aber es gibt auch Hoffnung. Ein zweiter Schauplatz rund um den Klingonen Voq, den Nachfolger des getöteten Klingonenführers T’Kuvma, wird eröffnet. Er verliert sein Raumschiff durch Verrat und Meuterei und wird auf der verlassenen U.S.S. Shenzhou zurückgelassen, gemeinsam mit seiner ersten Offizierin L’Rell. Hier wird ein interessanter Handlungsstrang gestartet, dem aber relativ wenig Platz eingeräumt wird. Die Entscheidung, die klingonische Sprache mit Untertiteln zu verwenden, dürfte zwar bei "Star Trek"-Geeks gut ankommen. Verständis und Empathie mit den Charakteren wird aber dadurch ebenso wenig gefördert wie durch die übertriebenen Klingonen-Masken, unter denen die Mimik der Schauspieler untergeht. Der Zugang, verschiedene Sprachen mit verschiedenen Dialekten darzustellen wie bei "Game of Thrones" oder "Vikings", hätte wohl auch hier die emotionale Verstrickung der Zuseher gefördert.

Erwin Schotzger

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