Ein visionärer Blick
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Filmkritiken

Ein Apfel-Mann mit fragwuerdigem Charakter

Da verdient jemand im Zeichen des Apfels Milliarden und revolutioniert unseren technischen Alltag. Die Rede kann wohl nur vom Apple-Mann und iMac-Guru Steve Jobs sein.

von

Franco Schedl
Franco Schedl

11/10/2015, 11:00 PM

Regisseur Danny Boyle würdigt nun den bedeutenden Ideengeber mit einem unkonventionellen Biopic, in dem Michael Fassbender die Hauptrolle übernahm. Herkömmliche Filme dieser Art schwelgen meistens in langen Rückblenden und wir erleben den Werdegang des Helden von Kindesbeinen an. Boyle wählt hingegen die Form eines theaterstückähnlichen Kammerspiels und konzentriert sich auf drei zentrale Daten. 1984 – 1988 – 1998: 3 Jahre – 3 Präsentationen (Macintosh, NeXT Computer und iMac) – 3 Schlüsselmomente im Leben Jobs - und jede Menge Probleme.

In den wenigen Minuten, bevor Jobs auf die Bühne treten wird, um von einer ungeduldig klatschenden und stampfenden Fangemeinde wie ein Rockstar oder Verkünder einer neuen Heilslehre empfangen zu werden, häufen sich jedes Mal die Schwierigkeiten. Ein wahres Trommelfeuer an hysterischen Ausbrüchen, Schreiduellen, Anschuldigungen und Streitigkeiten prasselt von allen Seiten auf ihn ein. Jobs ist allerdings ein Mann, der solche Reaktionen geradezu provoziert: er hat – vorsichtig ausgedrückt – einen fragwürdigen Charakter und beleidigt durch sein arrogant-egozentrisches Gehabe reihum alle, die auch nur in seine Nähe kommen. Den beruflichen Problemen stehen solche privater Natur zur Seite: Jobs weigert sich, seine kleine Tochter als sein eigenes Kind anzuerkennen und lässt deren Mutter würdelos um finanzielle Unterstützung betteln.

Da wichtige Nebenfiguren – Jobs Wegbegleiter, Mitarbeiter und enttäuschte ehemalige Freunde – an jedem der drei Termine wiederkehren, ergeben sich für den Zuschauer gesprächsweise viele Hinweise, aus denen sich bruchstückhaft Jobs Leben zusammensetzen lässt. Das Bewusstsein, als Baby zur Adoption freigegeben worden zu sein, muss als Erklärung für seine emotionale Blockade herhalten. Dramaturgisch effektvoll wird die hindernisreiche Annäherung an seine Tochter in Szene gesetzt und kurz vor dem großen Durchbruch mit dem iMac gelingt es ihm auch endlich, eine richtig väterliche Beziehung zu der jungen Frau herzustellen. Dank Fassbenders differenziertem Spiel nimmt man sogar solche etwas effekthascherische Zuspitzung gerne in Kauf. Wie es nach 1998 mit Jobs weiter geht, wird übrigens mit keinem Satz angedeutet, doch dieses Wissen kann ohnehin als Allgemeingut vorausgesetzt werden.

7 von 10 Bissspuren in Macintosh-Äpfeln.

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