© Wanda Visión

Filmkritik

"Sweet Country": Aborigines in Not

Der australische Western mit "Jurassic Park"-Star Sam Neil, erweckt das fast vergessene Genre wieder zum Leben.

von Oezguer Anil

07/12/2018, 01:17 PM

Australien 1929. Eines Tages bekommt der Pastor Fred Smith ( Sam Neil) Besuch vom neuen Bahnhofsbetreiber Harry (Ewen Leslie). Er benötigt Hilfe bei der Renovierung eines neuen Außenpostens und bittet Fred ihm seinen Arbeiter Sam (Hamilton Morris) für zwei Tage zur Verfügung zu stellen. Daraufhin reitet der Aborigine Sam mit seiner Frau und seiner Nichte zum Vorposten, wo er schon kurz nach seiner Ankunft den Anfeindungen von Harry ausgesetzt ist. Am nächsten Tag reitet der warmherzige Arbeiter zurück zu Fred, um während seiner Abwesenheit auf das Haus aufzupassen. Bald steht wieder Harry vor seiner Tür und beginnt auf ihn zu schießen, daraufhin greift Sam zu einem Jagdgewehr und tötet ihn. Aus Angst vor der Polizei nimmt er seine Frau und flieht. Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt.

Schicksal der Aborigines

ein ActiveCampaign Widget Platzhalter.

Wir würden hier gerne ein ActiveCampaign Widget zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte ActiveCampaign zu.

Sweet Country“ ist ein Western den man in dieser Art noch nicht gesehen hat. Keine Musik, keine Helden und angesiedelt im nördlichen Australien. Regisseur Warwick Thornton hat es sich zur Aufgabe gemacht, über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der indigenen Bevölkerung in Australien zu erzählen. Trotz seiner klaren politischen Haltung besitzt er die erzählerische Fähigkeit, seine Figuren vielseitig zu gestalten. Jeder findet gute Gründe für seine schlechten Taten und hält damit den ungerechten Status quo aufrecht. Abgesehen von der spannenden Handlung, erzählt der Western auch über das filmisch wenig bearbeitete Thema der Versklavung der Aborigines.

Atemberaubende Landschaften

Die Geschichte ist in einer Zeit des Wandels angesiedelt. Der Rechtsstaat spielt eine immer wichtigere Rolle und tritt den Kampf gegen die Selbstjustiz an. Dieser Umschwung stößt auf die Gegenwehr der Gesellschaft, aber ist unerlässlich für die Etablierung eines funktionierenden Staates. Das Drehbuch basiert lose auf dem Leben des Großvater von Drehbuchautor und Tonmeister David Tranter. Visuell ist „Sweet Country“ umwerfend. Der Regisseur begann seine Karriere als Kameramann und konnte auch bei seinem neuesten Projekt nicht "nur" Regisseur sein, sondern beteiligte sich auch maßgeblich an der Bildkomposition.

Jury Preis in Venedig

Vor der Kamera stehen australische Größen wie Sam Neil und Bryan Brown. Beide waren von dem grandiosen Drehbuch begeistert und legten die Dreharbeiten ihrer anderen Produktionen so, dass sie genug Zeit für „Sweet Country“ hatten. Es hat sich ausgezahlt. Neben den beiden Stars spielt der Laie Hamilton Morris den unterdrückten Aborigine Sam. Die Kombination aus Profis und Amateurschauspielern verleiht dem Western eine besondere Authentizität. Warwick Thornton wurde in Venedig für sein Werk mit dem Jury Preis ausgezeichnet und ist vermutlich nur noch einen Film davon entfernt, zu den international gefragtesten Regisseuren zu gehören.

10 von 10 gegrillten Stierhoden

Özgür Anil

Ein australischer Ureinwohner wird 1929 von weißen Männern gejagt. Ein Beispiel historiografischer Selbstermächtigung im Gewand eines Western.

Kommentare

Kurier.tvMotor.atKurier.atFreizeit.atFilm.atImmmopartnersuchepartnersucheSpieleCreated by Icons Producer from the Noun Project profilkat