© Thimfilm

Filmkritik

"Swiss Army Man": Eine Leiche als Überlebens-Buddy

Was als skurrile Robinsonade beginnt, wird immer mehr zu einem berührenden Lehrstück über Themen wie Freundschaft, Dasein und Vergänglichkeit.

10/12/2016, 08:04 AM

Da freut sich der modere Robinson namens Hank, wenn ihm endlich ein ‚Freitag‘ an Land gespült wird. Dass es sich bei dem Neuankömmling aus dem Meer um eine bereits etwas aufgequollene Männerleiche handelt, ist nicht so wichtig, denn als guter Gefährte taugt dieses Typ trotzdem, weil noch viel mehr in ihm steckt, als Leichengase. Er ist ein Survival-Kit aus Biomasse (die sich freilich rasch zersetzt) und für den Schiffbrüchigen hilfreicher als ein Schweizer Taschenmesser.

Eine vielseitige Leiche

ein ActiveCampaign Widget Platzhalter.

Wir würden hier gerne ein ActiveCampaign Widget zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte ActiveCampaign zu.

Je nach Bedarfsfall wird der verwesende Überlebens-Buddy zum menschlichen Jet-Ski, Flammenwerfer und Luftdruckgewehr, zerhackt ganze Baumstämme mit einer Armebewegung oder spendet Trinkwasser aus dem Mund (sein Penis kann übrigens als Kompass hilfreich sein) und irgendwann beginnt die Manny genannte Wunder-Leiche sogar zu reden - zumindest in Hanks Phantasie, der dem neuen Freund einen Crashkurs zum Thema Leben verpasst, weil sich der nicht mehr daran erinnern kann, wie sich das anfühlt.

Auf der Müllkippe des Lebens

Und natürlich versucht Hank nach wie vor, in die Zivilisation zurückzufinden, aber schon bald wird uns klar, dass da irgendetwas nicht stimmen kann: er kämpft sich mit Mannys Hilfe durch einen Wald und trifft keine Menschenseele, ist aber offenbar auf der Müllhalde des Lebens gelandet, denn sein Weg durch die Wildnis ist mit Wohlstandsmist gepflastert, als wäre es eine städtische Müllkippe - und auch andere Zeichen lassen auf die nahe Anwesenheit von Menschen schließen. Ist Hank also wirklich der einsame Verirrte, für den er sich hält?

Oscar-reife Phantasie

Die Regisseure und Drehbuchautoren Dan Kwan und Daniel Scheinert verfügen über beneidenswerte Phantasie – allein sich eine solche Geschichte auszudenken ist eine Oscar-reife Handlung. Der Film bietet aber weit mehr als eine skurrile Robinsonade, sondern wird bald zum berührenden Lehrstück über eine große Freundschaft und die wesentlichen Themen des Lebens: was macht unser Dasein überhaupt aus und was bedeutet Vergänglichkeit? Dass der Super-Tote vonDaniel Radcliffeverkörpert wird, steigert das Vergnügen noch.

9 von 10 grinsenden Jet Ski-Leichen.

franco schedl

HIER GEHT ES ZUM KINOPROGRAMM>>

Ein Schiffbrüchiger sitzt auf einer einsamen Insel fest und erhält unverhoffte Gesellschaft durch einen angeschwemmten Toten, in dem mehr steckt, als man glauben würde und der zu seinem besten Freund wird.

Kommentare

Kurier.tvMotor.atKurier.atFreizeit.atFilm.atImmmopartnersuchepartnersucheSpieleCreated by Icons Producer from the Noun Project profilkat