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filmkritik

"The Killing of a Sacred Deer": Einer muss dran glauben

Yorgos Lanthimos ist verantwortlich für den unangenehmsten Film des Jahres und stellt nicht nur seine Figuren vor eine unlösbare Aufgabe.

01/09/2018, 02:39 PM

Eigentlich ist Stevens (Colin Farrell) Familienidylle perfekt, er wohnt in einem schönen großen Haus in der Vorstadt, hat eine wunderschöne Frau (Nicole Kidman) und zwei bezaubernde Kinder (Raffey Kassidy, Sunny Suljic), aber irgendwas scheint nicht zu stimmen. Der Herzchirurg mit den weichen Händen trifft sich regelmäßig mit dem 16jährigen Martin (Barry Keoghan), doch der Teenager ist weder sein Liebhaber noch sein verstoßener Sohn. Seit dem Tod von Martins Vater, kümmert sich Steven um den seltsamen Jungen und muss bald erkennen, dass es mehr als nur eine Armbanduhr braucht, um ihn zufriedenzustellen.

Ein etwas anders Familiendrama

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The Killing of a Sacred Deer“ ist ein düsterer Horror-Thriller, bei dem einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Zu Beginn glaubt man, ein gewöhnliches Familiendrama mit etwas schrulligen Figuren präsentiert zu bekommen, doch wer Lanthimos kennt, weiß um seinen Hang zum Surrealismus. Spätestens als Stevens Sohn Bob seine Beine nicht mehr bewegen kann, weiß man, man ist im Lanthimos-Universum angekommen. Die Mediziner finden keine Antwort auf die Leiden des Jungen und tippen auf eine psychosomatische Erkrankung, eine Diagnose, mit der sich Steven nicht zufrieden gibt.

Regie-Olymp

Spätestens jetzt gehört Yorgos Lanthimos zu den Größen des europäischen Kinos. Erstmals sorgte er 2009 mit „Dogtooth“, der die Sektion „ Un Certain Regard“ in Cannes gewann und für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert wurde, für internationales Aufsehen. Sein endgültiger Durchbruch gelang ihm 2015 mit „The Lobster“, einem Liebesdrama, in dem eine erfolglose Partnersuche damit bestraft wird, dass man in ein Tier verwandelt wird. „The Killing of a Sacred Deer“ ist mindestens genauso absurd wie seine vorherigen Filme aber um einiges düsterer.

Griechische Mythologie

In der ersten Hälfte des Dramas machen Lanthimos und sein Co-Autor Efthymis Filippou ein großes Geheimnis um sein Thema, aber so viel sei Verraten: Trotz internationaler Koproduktion, bleiben sie der griechischen Tragödie treu. Hinter der Kamera steht Lanthimos Langzeitkollege Thimios Bakatakis, bei dem in absehbarer Zukunft die Studios Schlange stehen werden. Der gebürtige Grieche hat ein außergewöhnliches Gespür für Dunkelheit und schafft es durch die richtigen Perspektiven Spiegelungen zu kreieren, die seinen Bildern die nötge Doppelbödigkeit verleihen.

The Killing of a Sacred Deer“ erhielt in Cannes den Preis für das beste Drehbuch und gehört zu den verstörendsten Filmen des Jahres. Wer es gerne ungemütlich und lustig zugleich hat, für den ist dieser Horror-Thriller genau das Richtige.

9 von 10 Armbanduhren

Özgür Anil

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