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filmkritik

"The Square": Kunstliebhaber im Klassenkampf

"The Square" gehört zu den besten Filmen des Jahres, nicht nur, weil die Gesellschaftssatire in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde, sondern weil Ruben Östlund die Leinwand zu einem Spiegel macht.

11/15/2017, 01:27 PM

Christian ist Chef-Kurator eines Museums für zeitgenössische Kunst in Stockholm. Er sieht gut aus, übt seinen Job mit großer Verantwortung aus und ist freundlich zu seinen Mitarbeitern. Es soll ein neues Kunstwerk vor dem Museum aufgestellt werden: „The Square“ ein weißes Quadrat in dem Jeder, der drinnen steht, solidarisch und hilfsbereit zu seinen Mitmenschen sein soll. Ein humanistisches Konzept, doch wie kann man die Bevölkerung auf die vier weißen Striche am Boden aufmerksam machen? Mit der Hilfe von zwei hippen PR-Beauftragten wird eine bedenkliche Social Media Marketing Strategie ins Leben gerufen.

Männer unter der Lupe

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In seiner neuen Komödie widmet sich Ruben Östlund wieder seinem Lieblingsthema: Der Mensch als sozialisiertes Tier. Er stellt seine weltoffenen und wohlbehütet aufgewachsenen Figuren vor ein Dilemma und offenbart in ihrer Reaktion die menschlichen Urinstinkte. Wie schon in „Turist“ nimmt er sich einen erfolgreichen Mann als Objekt seiner sozialen Untersuchungen. Was bei seinem letzten Film die falsche Reaktion eines Vaters bei einer herannahenden Lawine war, ist nun die überzogene Reaktion eines Kunstliebhabers auf einen Handydiebstahl.

Regelbrecher

Östlund interessiert sich vor allem für unausgesprochene gesellschaftliche Regeln: Bettler müssen dankbar sein, erfolgreiche Männer selbstbewusst und Kunst provokativ, doch was passiert, wenn jemand diese Abmachungen bricht? Dann entstehen großartige Filme wie „The Square“. Als Maßstab für seine Werke setzt sich der schwedische Regisseur Youtube Videos. Der beste Umgang mit bewegten Bildern findet seiner Meinung nach auf Youtube statt, als Regisseur sieht er seine Aufgabe darin, bessere Bilder als die Clips im Internet zu produzieren. Nach diesem Motto scheint auch „The Square“ entstanden zu sein. In kurzen Sequenzen, die für sich alleine stehend großartige Kurzfilme wären, analysiert Östlund die verschiedenen Aspekte menschlicher Unsicherheiten und verliert dabei nie sein Thema aus den Augen.

Präzise

Mit seiner letzten Komödie über den chaotischen Skiurlaub einer bürgerlichen Familie änderte sich auch der visuelle Stil von Ruben Östlund. Statt eine Gruppe von Menschen in weiten Totalen zu beobachten, konzentriert er sich nun auf eine Hauptfigur, der er in einer der absurdesten Sex-Szenen der Filmgeschichte sogar besonders nahe kommt. So ausgeflippt die Geschichten des schwedischen Regisseurs auch seien mögen, so genau ist seine Bildsprache. In ruhigen, streng kadrierten Einstellungen, beobachtet er den Zerfall der sozialen Fassade seiner Figuren. Kein Schnitt ist hier zu viel und kein Wort zu laut.

The Square“ gehört zu den Höhepunkten des Kinojahres und sorgt neben herzhaften Lachern auch für ernste Momente im Kinosaal. Die Komödie ist bisher der größte Erfolg des schwedischen Regisseurs. Obwohl der Kinostart erst bevor steht, steckt Östlund bereits in den Vorbereitungen für seinen nächsten Film „The Triangle of Sorrow“ Eine Satire über ein Männermodel dessen Haare auszufallen beginnen. Wir sind gespannt!

10 von 10 Chicken-Ciabattas ohne Zwiebeln

Özgür Anil

Ein Museumskurator gerät bei der Suche nach seinem gestohlenen Handy in immer absurdere Situationen.

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