Filmkritiken

TIEFSCHWARZER HUMOR VOR SCHNEEWEISSER KULISSE

von

Franco Schedl
Franco Schedl

11/18/2014, 11:00 PM

Wenn Norweger erst einmal mit dem Abmurksen beginnen, können sie gar nicht mehr damit aufhören und irgendwann kommt man beim Mitzählen der Leichen (sprich: Bodycount) durcheinander, obwohl es uns der Film in dieser Beziehung sehr leicht macht, da jeder neue Abgang einen virtuellen Grabstein mit Kreuz, Musik und Namensnennung erhält.

Dieses Werk mit dem schönen Originaltitel „Kraftidioten“ schwingt sich durchaus zu großer Dramatik auf, sorgt jedoch zugleich dank knochentrockener Lakonik und nordischem Humor für Heiterkeit, die sich mitunter sogar auf die potentiellen Todeskandidaten überträgt - lachend zu sterben ist schließlich auch ein Privileg.

Der wie immer großartige Stellan Skarsgård spielt einen ebenso pflichtbewussten wie wortkargen Schneepflugfahrer in der norwegischen Einöde. Nach dem tragischen Tod seines Sohnes sinnt er nur noch auf Rache an den Mördern und kommt seiner neu entdeckten Berufung als Eliminator von Drogengangstern mit zielstrebiger Umsicht nach. Allerdings setzt er durch seine Mission eine blutige Kettenreaktion in Gang, die auch weitere Opfer aus seiner näheren Umgebung fordern wird.

Außerdem erleben wir Bruno Ganz in seiner wohl skurrilsten Filmrolle: Er spielt einen serbischen Drogenpaten mit dem Spitznamen „Papa“ und krächzt seine wenigen Sätze tatsächlich nur in heiserem Serbisch. Allein seinetwegen sollte man diesen Film schon nicht versäumen, obwohl erst einmal 70 Minuten vergehen, bevor Ganz überhaupt in Erscheinung tritt. Die Zeit wird uns aber bestimmt nicht lang! Allen Leichen zum Trotz (rund 20 werden es schon sein) stellt „Kraftidioten“ ein kräftiges Lebenszeichen des neuen norwegischen Films dar.

9 von 10 blutbefleckte Schneepflugspuren.

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Regisseur Hans Petter Moland erweist sich erneut als bildstarker, scharfsinniger und bitterböser Analyst des so feinen Gewebes, das wir Gesellschaft nennen.

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