VIS 13: Animation Avantgarde 2

FilmKurzfilm

Min.76

Phantasiegeschöpfe aus Steckern, die zum Leben erwachen, und verlassene Industrieobjekte in der Weite Islands, die langsam sterben; mit diesen gegensätzlichen Bildern beginnt das zweite Animation Avantgarde Programm. Exterior Extended bearbeitet den Raum und stülpt ihn einmal von innen nach außen und von dorthin wieder zurück. Don Hertzfeld gibt einen ironischen Kommentar zum Besten, und seine Hauptfigur verliert dabei ihr Gedächtnis, was sich - neben den für Hertzfeld typischen Zeichnungen - auch in kleinen Found Footage Montagen niederschlägt. Footage-Schlachten bieten auch Jay Rosenblatt und Dollo - egal ob mit Filmmaterial oder dem Aufgreifen und Zitieren von Zeichnungen und Symbolen. Die Verzerrung der Realität bzw. die Überdehnung von Mimik und Gestik hat Joseph Pierce nun in den Pub verlegt. Ein Ballett von skurrilen Hand-Wesen beschließt das Programm und zeichnet so auch wieder den Bogen zum Anfang - jenseits aller Rationalität.

Plug & Play
Schweiz / 2012 / 6 min / Österreich Premiere
Michael Frei zeichnet kleine Figuren mit Steckern anstelle von Köpfen, die zusammenpassen würden, aber nicht müssen. Sie vollführen Choreographien miteinander und gegeneinander, verbinden sich und trennen sich wieder. Die langen Finger hingegen scheinen eine gewisse Macht über sie auszuüben und willkürliche Spiele mit ihnen zu treiben. Wie wird dieses Spiel ausgehen? Plug & Play feierte seine Weltpremiere beim Kurzfilmfestival in Clermont-Ferrand.
Regie/Drehbuch/Schnitt/Musik/Animation/Figuren: Michael Frei


iceland objects
Dänemark, Island, Litauen / 2013 / 8 min / Österreich Premiere
Das Schöne und das Un-Schöne liegen nicht weit voneinander entfernt. Island, das Land der unberührten weiten Landschaft, der Naturverbundenheit und der Trekking-Touristen, es scheint verletzt, und wir sehen die offenen Wunden. Das hübsche Arrangement der bunten Container spricht bei näherem Hinsehen von Verlassenheit, die Objekte wirken wie alleingelassene Menschen, deren Umfeld sich um sie herum weiterdreht, bewegt und voranschreitet. Wie Stillleben zeichnen sich die Objekte gegen die Natur ab und brechen die Unberührtheit der Umgebung - bis die Objekte selbst Teil der Landschaft werden.
Regie/Kamera: Paulius Maz?ras, Rudolfas Levulis, Musik: Runar Magnusson, Produktion: www.pvz.lt

Exterior Extended
Österreich / 2013 / 9 min / Wien Premiere
Der Raum in steter Veränderung, Innen und Außen, Bildraum, Kinoraum. Die Bilder wirken wie ein Sog, der verschiedene Layer und Ebenen der Räume aufbaut und wieder in sich zusammenfallen, schließlich sogar die Orientierung schwinden lässt. Innen und Außenraum sind nicht mehr getrennt, nicht mehr zu unterscheiden. Ein meisterlich montierter Film, aus digitalem und analogem Material zu einer Einheit verbunden, die sich in ständiger Bewegung befindet - 36 Mal in der Sekunde.
Regie/Konzept/Umsetzung: Siegfried A. Fruhauf

It's such a beautiful day
USA / 2011 / 23 min
Don Hertzfeld zeigt sich als genialer Verknüpfer von sonst gegensätzlich erscheinenden Welten. Seine gezeichneten Strichmännchen sind von einer Einfachheit, dass sie aus einem "Wie mache ich meine ersten Zeichentrickfilm"-Kurs stammen könnten, seine Story von einer unbeschreiblichen dramatischen Tiefe, wenn wir mit einem todkranken Menschen konfrontiert sind, dessen Wahrnehmung der Welt oder die Erinnerung daran sich - in verwackelt unscharfen Aufnahmen bester Experimentalfilmtradition - zu verschleiern beginnt. Doch Dons leichtfüßig bissiger Humor hält alles zusammen.
Regie: Don Hertzfeld

Inquire Within
USA / 2012 / 4 min /Österreich Premiere
This - or this? Jay Rosenblatt, vom Filmfestival in Rotterdam respektvoll als Großmeister des Found-Footage-Films bezeichnet, stellt die Zuschauer mittels paradoxer moralischer Dilemmata vor die Wahl. Und allein die Auswahl des Archivmaterials, das man vielfach in anderem Kontext bereits gesehen hat und das der US-Filmemacher raffiniert und mit Lehrfilm-Voice-Over in Beziehung setzt, trifft einen in Mark und Bein. "A hypnotic, apocalyptic examination of false choices", nennt Rosenblatt seine jüngste Arbeit, die dazu anregt, auch eigene Entscheidungen in Frage zu stellen.
Regie/Drehbuch/Produzent/Schnitt: Jay Rosenblatt, Creative Consultant: Harvey Schwartz, Recherche: Lucas Morrison

Tweng
Zombiefleshtheater
Deutschland / 2011 / 2 min / Sprache / Österreich Premiere
Eine wüste Mischung aus high-speed-avantgardistisch anmutender Kurzschnitttechnik, Computerspiel-Look und trashig collagierten Fotos von wilden Gestalten. Düster, schwarz-weiß und dazu sparsam eingesetzte blutrote Schockfarbe. Poltert daher getrieben von Industrial Noise, ausgezeichnet beim Visual Music Award 2011 in Frankfurt, überhäuft und überfordert mit seiner hektischen Bilderflut, teils unverständlichen oder okkulten Symbolen, unleserlich einzelbildaufblitzenden Textfragmenten, Buchstabenflut und harten Breakbeats: "Confused images for the confused."
Regie/Animation: Sandra Dollo, Ulrich Berthold, Produktion: Sandra Dollo


The Pub
Großbritannien / 2012 / 8 min / Österreich Premiere
Wir nehmen teil am Alltag einer Barkeeperin in einem Nordlondoner Pub, das hauptsächlich von Männern frequentiert wird, die unterschiedlichste Notstandszenarios verkörpern. Wir erleben die Anmache des jungen Lieferanten, die unerwünschten 'Komplimente' der Stammgäste, die offene Aggressivität eines Alkoholikers, die verbale Bedrohung durch den neurotischen Eigenbrötler, die Verzweiflung des älteren Clochards. Aus der Perspektive der Barkeeperin, ständig auf der Hut, abwehrbereit, überfordert, verwandeln sich die Gestalten der Gäste in bedrohliche Tiere, mit übersteigert animalischen Grimassen.
Regie/Drehbuch: Joseph Pierce, Produktion: Mark Grimmer, Ton: Dominic Fitzgerald, Schnitt: Robbie Morrison, Kamera: Vanessa Whyte, Musik: Blair Mowat

Kolmnurga afäär
The Triangle Affair
Estland / 2012 / 10 min / Österreich Premiere
Eine seltene Filmgattung, der dadaistisch angehauchte animierte Tanzfilm: Es gibt verschiedene Figuren in diesem Puppentrickfilm, etwa Fenster putzende an Menschen erinnernde Wesen, die statt Köpfen riesige Hände zwischen ihren Schultern tragen und dabei choreografierte Bewegungen vollführen oder, von Katzen und Vögeln attackiert, ebenso geordnet zeitlupenartig zu Boden stürzen. Es gibt Raben, die danach mit in ihren Schnäbeln steckenden Kreiden neue Flächenteilungen auf die Dächer der düsteren Wohnblockstadt zeichnen. "There is no triangle without corners", sagt dazu die Filmbeschreibung.
Regie/Drehbuch/Design: Andres Tenusaar, Produzent: Arvon Nuut, Produktion: Nukufilm OÜ, Animation: Marili Toome, Andres Tenusaar, Kamera: Robert Linna

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