Rekrut Willie Winkie

Wee Willie Winkie

USA, 1937

FilmAbenteuer

Min.100

Nach dem Tod ihres Mannes in den 1890ern findet eine junge Amerikanerin mit ihrer Tochter Unterschlupf bei ihrem Schwiegervater, der als britischer Militär in Indien dient. Wenig später verhindert das kleine Mädchen den Ausbruch eines Krieges. Auftragsarbeit im Dienst von Shirley Temple, von vorschnellen Beobachtern als minderes Werk abgetan, ist Wee Willie Winkie ein Schlüsselfilm, wesentlich in der Filmographie von Ford, weil er sich dem Verhältnis von Kolonisatoren und Kolonisierten widmet (bestimmten Wendungen dieses Verhältnisses begegnet man dreißig Jahre später wieder in Seven Women). In dieser Klein-Mädchen-Geschichte («Willie Winkie», nach Kipling), die in einem Regiment der Indien-Armee spielt, leisten die von vornherein «unterlegenen» Inder den britischen Invasoren listig Widerstand, kehren deren eigene Klischees gegen sie («Yes very hot» antwortet der Fahrer auf einem Fuhrwagen auf die kleinste Frage) und begegnen jedem an sie gerichteten Ansinnen mit ironischer Trägheit und Unverständnis. Eine der letzten Einstellungen des Films, in der wie nebenher die glänzenden Augen der Offiziersfrauen beim Anblick des Rebellenchefs zu sehen sind, verhehlt nicht, daß das Begehren auch zwischen Weißen und Kolonisierten zirkuliert. Widerstand gegen Akkulturation, bewaffneter Kampf gegen die Indien-Armee Wee Willie Winkie, das ist der britische Imperialismus gesehen mit den Augen eines Kindes. Die Klarheit, das Entblößte der Darstellung hat tatsächlich mit dem von der Inszenierung eingenommenen Blickpunkt zu tun eben dem von Willie Winkie. Dieses Wort «Blickpunkt» muß man hier in seinem eigentlichen Sinn nehmen. Die Dezentrierung des Blicks, dessen Gleichgewichtsverlust und Versetzung decken, wie so oft bei Ford, die Unordnung der Welt auf, zeigen ihren Schrecken. Wenn die Geschichte hier in unerhörter und schmerzlicher Zusammensetzung erfaßt und wahrgenommen wird, so deshalb, weil die Klarheit sich nicht einem Blick auf Augenhöhe der Erwachsenen, sondern auf Augenhöhe eines Kindes verdankt. (Antoine Rakovsky)

(Text: Viennale 2004)

IMDb: 7.1

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