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Filmkritiken

"Wir töten Stella": Schreiben als Therapie

In seiner zweiten Marlen Haushofer Verfilmung folgt Julian Pölsler Martina Gedeck wieder auf Schritt und Tritt.

09/28/2017, 10:42 AM

Anna ( Martina Gedeck) schreibt ihre Gedanken nieder. Über ihren herrschsüchtigen Ehemann Richard (Matthias Brandt), ihren introvertierten Sohn Wolfgang (Julius Hagg) und über Stella (Mala Emde), die Tochter ihrer Freundin, auf die sie hätte aufpassen sollen. Stella warf sich vor einen Lastwagen, wie es dazu kommen konnte und welche Verantwortung Anna trifft, versucht sie in ihren Schriften zu erörtern.

Zweiter Teil der Trilogie

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Durch die Geschichte führt uns die Stimme von Anna, die reumütig die Zeit mit Stella aufarbeitet. Gesprochen wird in „Wir töten Stella" wenig, das Drama orientiert sich sehr stark an der Romanvorlage von Marlen Haushofer und erzählt die Geschichte über den inneren Monolog der Hauptfigur. Schon 2012 verfilmte Regisseur Julian Pölsler mit Martina Gedeck in der Hauptrolle „Die Wand“ von Marlen Haushofer. Nach „Wir töten Stella“ steht noch eine Literaturverfilmung der österreichischen Autorin auf seiner Liste und dürfte somit den Abschluss der Trilogie bedeuten.

Familienidylle

Das Drama blickt hinter die Idylle einer bürgerlichen Familie und bleibt dabei stets in der subjektiven Perspektive von Anna. Martina Gedeck beobachtet tatenlos die Zermürbung von Stella und reagiert erst, als es zu spät ist. Stella bleibt immer unnahbar, mal lacht sie, mal weint sie, der Zuseher muss sich das Drama durch Annas Beobachtungen selber konstruieren. Leider kommt durch die visuell sehr verschachtelte Erzählung nie ernsthaft Spannung auf. Walter Kindlers Kameraarbeit ist zwar wunderschön anzusehen, aber die mystisch symbolhaften Bilder, mit denen versucht wird, die Verwirrung Annas zu visualisieren, machen das Drama nach dem ersten Drittel leblos.

Martina Gedeck

Mit Matthias Brandt und Mala Emde sind zwei neue Gesichter im österreichischen Kino zu sehen. Leider können die Beiden neben Martina Gedeck nicht überzeugen. Zu starr wirken sie in den Dialogen, zu eindimensional in ihrer Körpersprache. Haushofers Erzählstil ist extrem subjektiv, weshalb es für Nebencharaktere schwierig ist, etwas zu verkörpern, das über die Wahrnehmung der Hauptfigur hinausgeht. In „Die Wand“ war Martina Gedeck in einer Jagdhütte auf sich alleine gestellt, doch in „Wir töten Stella“ wirken ihre Monologe teilweise überflüssig.

Für Fans von Marlen Haushofer ist "Wir töten Stella" durch die werkgetreue Umsetzung ein Muss.

5 von 10 unsichtbaren Wänden

Özgür Anil

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