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Filmkritik

„Womit haben wir das verdient?“: Kopftuch tragen als Rebellion

Eva Spreitzhofer nimmt in ihrem Kinospielfilmdebüt heikle Themen in Angriff und packt sie in eine Culture-Clash Komödie.

von Oezguer Anil

12/01/2018, 04:43 PM

Von heute auf morgen beschließt die 16 jährige Nina( Chantal Zitzenbacher) zum Islam zu konvertieren. Ein wahrgewordener Alptraum für ihre feministische Mutter Wanda(Caroline Peters). Die liberale Patchworkfamilie steht vor einem moralischen Problem: Weltoffenheit predigen, aber sich gegen die freie Entscheidung der eigenen Tochter stellen, geht das?  In bittersüßen Dialogen wird humorvoll über tagespolitische Themen debatiert bis die Figuren an die Grenzen ihrer Toleranz stoßen.

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Die Culture Clash Komödie ist inzwischen ein fester Bestandteil in der europäischen Filmlandschaft. Vor allem Welterfolge von französischen Produktionen wie „Monsieur Claude und seine Töchter“ oder „Ziemlich beste Freunde“ trugen maßgeblich zur Etablierung des Genres bei. Auch hierzulande nehmen Geschichten über ungleiche Familien und kulturelle Erwartungshaltungen einen immer wichtigeren Teil in der Kinolandschaft ein. Letztes Jahr konnten die Riahi Brüder neben dem Max Ophüls Publikumspreis auch über 80 Tausend österreichische Kinozuseher für "Die Migrantigen" verbuchen. Eva Spreitzhofer schlägt mit „Womit haben wir das verdient?“ in die gleiche Kerbe, aber orientiert sich noch stärker an den französischen Vorbildern.

Tabubrüche

Trotz zähem Anfang nimmt die Erzählung nach dem ersten Viertel fahrt auf und schafft es sein heikles Thema stets differenziert darzustellen. Von Burka bis Homosexualität wird hier kein Tabubruch ausgelassen. Spreitzhofer verfällt weder in naive Klischees gegenüber Muslimen noch lässt sich ihr Leichtgläubigkeit gegenüber Migranten vorwerfen. Ihr versuch die Toleranzgrenzen der einzelnen Figuren auszuloten erweist sich als äußerst unterhaltsam und führt zu einem überraschenden und äußerst gelungenem Ende. Eine Komödie muss von Natur aus, um ihren komödiantischen Rhythmus zu behalten, abstriche in der Komplexität der Darstellung ihres Themas machen, doch Spreitzhofer gelingt es mit Außnahme von einigen Überflüssigen Dialogen über Sexualität oder Schweinefleisch, das Niveau nicht absacken zu lassen.

Stimmungsvoll

 

Visuell ist „Womit haben wir das verdient?“ auf allerhöchstem Niveau. Das Kameraduo Xiaosu Han und Andreas Thalhammer sorgten bereits bei „Wilde Maus“ und „Cops“ für stimmungsvolle Bilder und zeigen auch hier die ganze Bandbreite ihres Könnens.Obwohl das Drehbuch durch intelligenten Humor punkten kann, gibt es einige Mängel in der Inszenierung. Die Figur der konvertierten Tochter wirkt stellenweise weltfremd und wird zu einer Karikatur ihrer selbst. Selten hat man das Gefühl, dass sie an das glaubt was sie von sich gibt, ob das beabsichtigt war, ist zu bezweifeln. Dennoch ist "Womit haben wir das verdient?" eine gelungene Komödie die ihrem Publikum den Spiegel vorhält.

Özgür Anil

 

 

Die Weltoffenheit einerliberalen Patchwork-Familie steht auf dem Prüfstand, als ein pubertierendes Mädchen zum Islam übertritt. Weltanschauungen prallen aufeinander, Sichtweisen verändern sich.

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