zeitnah, weltfern 2: 1. Das Privileg zu sehen

Film

Oesterreich-Ungarische Kinoindustrie Gesellschaft m. b. H., Österreich 1910 ÖSTERREICHISCHE ALPENBAHNEN. EINE FAHR NACH MARIAZELL Produktion Oesterreich-Ungarische Kinoindustrie Gesellschaft m. b. H. (Wien) Klavierbegleitung Gerhard Gruber 35mm/1:1,33/Tonungen, stumm 110 Meter, 5'30 Minuten (18 B/Sek.) Hans Otto Löwenstein, Österreich 1916 DER GLÜCKSSCHNEIDER Drehbuch Felix Salten Darsteller Josef Schildkraut, Mizzi Griebl, Mela Schwarz, Rudolf Schildkraut Produktion Philipp & Preßburger. Allgemeine Kinematographen und Film-Ges. (Wien) Klavierbegleitung Gerhard Gruber 16mm/Schwarzweiß, stumm Deutsche Zwischentitel 267 Meter (Fragment), 32 Minuten (18 B/Sek.) Emil Leyde, Österreich 1920 ALPENTRAGÖDIE Drehbuch Emil Leyde Kamera Rudolf Mayer Bauten Felix Deutsch Darsteller Marianne Rub, Grete Volkmar, Liese Leyde, Viktor Eckhardt, Susa Grassi, Ernst Fischer, Edith Heralth Produktion Tellus-Film (Wien) Klavierbegleitung Gerhard Gruber 35mm/1:1,33/Schwarzweiß, Viragen, stumm, Deutsche Zwischentitel 1320 Meter, 55 Minuten (21 B/Sek.) Bilder in Bewegung bringen, Abstände variieren, Gegenstände isolieren, Geschichten erfinden. Möglichkeiten kinematografischen Sehens werden vorgestellt und ausgelotet. Die Welt wird mittels der Kamera entdeckt und erfahren, die Skepsis gegenüber den Worten eingedämmt und aufgehoben, eine Geschichte erzählt, in der die Bilder einen Überschuss, ein Surplus bereithalten. Es gründet auf dem Unermesslichen der Natur. Vom Durchmessen der Welt mit einem Apparat, vom Entdecken der Natur, von der Sensation, Bekanntes auf unbekannte Weise im Bild zu fassen, berichtet Ein Fahrt nach Mariazell. Die Kamera ist an der Lokomotive befestigt, die Kombination zweier technischer Geräte leitet Auge und Blick. Der Phantom Ride, ein Standard des frühen Kinos, zeigt zufällig Vorüberziehendes: von Gleisen durchzogene Landschaft, den Wechsel vom Dunkel der Tunnels ins Licht, die Reduktion der Geschwindigkeit, das Passieren von Bahnhöfen, wartende Militärs, die Einfahrt in Mariazell. Nach der Ankunft löst sich die Kamera von ihrem Mobilisator, fügt Ansichten Mariazells an. Der Glücksschneider, eine Komödie der Eitelkeiten und pures visuelles Vergnügen. Ironie herrscht vor. Ein Mann bricht auf und kehrt schließlich an seinen Ausgangsort zurück. Ein Schneider führt ein eingespieltes Leben: Der Lehrbub ist keck, die Liebste gutmütig und wohlbeleibt. Ein Los stellt alles auf den Kopf. Dem Schneider winkt der Hauptgewinn. Mit dem alten Leben wird gebrochen. Alle Kodes des Reichtums werden durchgespielt: teure Kleidung, Theaterpremieren, Kasinos, eine standesgemäße Verlobte, ein Duell. Der Schneider erliegt dem sorglosen Leben und ist glücklich. Die Heuchelei und Profitgier seiner Umgebung nimmt er nicht wahr. Der Panzer des Kleinbürgertums macht ihn immun. Unverändert kehrt er in die Werkstatt zurück. Ein Heimatfilm besonderer Prägung: In Alpentragödie macht die Natur sichtbar, was den Augen lange verschlossen bleiben muss. Die Gletscher, die Geröllhänge, die Eisfelder bergen ein Wissen, das Kirche und Moral den Protagonisten vorzuenthalten versuchen. Begehren und Selbstbezichtigung: Ein Maler, ein Kirchenabtrünniger, eine Gräfin, eine Lehrerin sind einander durch Leidenschaft, Geistesnähe, Eifersucht verbunden. Alle haben die Idee von einem selbstbestimmten Leben und scheitern. «Der berühmte Maler Sivo Courtien, der in seiner Jugend Ziegen hütete, hielt damals mit der Mesners-Tochter Maira innige Freundschaft. Berühmt geworden, bildete er sich zum Sonderling heraus, der aus Menschenscheu sich ins Hochgebirge zurückzog und dort in einer Hütte mit einem Jäger hauste. Ein Liebesverhältnis mit der Gräfin Oberndorf brachte ihn ganz aus dem Gleichgewicht. Nun hoffte er, mit der zur Lehrerin gewordenen Maira sein Lebensglück zu finden.» (Paimanns Filmlisten Nr. 244, 1920) Ein Fahrt nach Mariazell wurde im Jahr 2000 in Niederösterreich aufgefunden. Alpentragödie erhielt sich, zerschnitten in zahlreiche Röllchen, in einem Karton in Pregarten im Mühlviertel. Beide Filme wurden vom Filmarchiv Austria restauriert und werden erstmals hier vorgeführt.

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