Abouna - Der Vater

F, Tschad, 2002

FilmDrama

Trotz seiner Fantasy-Anflüge ist Abouna vor allem ein sehr gut beobachteter, kontrollierter, realistischer Film über das tägliche Leben im modernen Afrika.

Min.84

Ein Mann geht mit einem Diplomatenkoffer über struppiges Grasland, bevor er geheimnisvoll in die Kamera blickt und dann verschwindet. Es ist der Vater zweier Jungen, des 15-jährigen Tahir und des 8-jährigen Armine. Die beiden kommen eines Tages heim und stellen fest, dass ihr Vater nicht mehr da ist, obwohl er versprochen hatte, bei ihrem Fußballmatch mit den Nachbarskindern als Schiedsrichter zu fungieren. Die Brüder, die eine sehr enge Beziehung zueinander haben, sind geschockt; ihr unbeschwertes Leben ist gestört. Sie beschließen, den Vater zu suchen, zuerst in der Fabrik, in der er gearbeitet hat; dort allerdings erfahren sie, dass er vor zwei Monaten entlassen wurde und jeden Morgen nur so tat, als ob er zur Arbeit ginge. Im Kino glauben sie, ihn in einem Film zu sehen, und stehlen die Filmrolle, um sie zu Hause genauer zu untersuchen.Ihre liebevolle, aber zusehends ungeduldige Mutter beschließt, dem Treiben ein Ende zu machen und schickt sie weit weg in eine Koranschule, wo sie den Ernst des Lebens kennen lernen sollen. Die beiden Brüder wollen das nicht so einfach hinnehmen und rebellieren.

Trotz seiner Fantasy-Anflüge ist Abouna vor allem ein sehr gut beobachteter, kontrollierter, realistischer Film über das tägliche Leben im modernen Afrika. Die Brücke an der Grenze zwischen dem Tschad und Kamerun verankert das Geschehen in der geografischen Realität, ein Poster von einer marokkanischen Küstenlandschaft gibt ein Gefühl von der imaginären Geografie, die die Träume der Jungen anspornt. Haroun zeichnet das Trauma der Brüder mit feinen Strichen, ohne die Dramatik der Situation überzubetonen. Eine seiner großen Fähigkeiten ist sein Gefühl für eine elliptische Erzählweise, die dem Publikum zutraut, seine eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen, und die uns auf ökonomische Weise von Episode zu Episode führt. Und er ist in der Lage, die emotionale Grundstimmung des Films immer wieder sehr sanft zu wechseln: Am Ende wird aus einer tragischen eine fast euphorische Stimmung, ehe der Film wieder sehr sachlich endet. Abouna ist ein gelungener Film, eine der zugänglichsten Hervorbringungen des afrikanischen Kinos seit vielen Jahren. (Jonathan Romney)

IMDb: 6.7

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