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Filmkritik

"Blumhouse präsentiert: Wahrheit oder Pflicht": Spiel mit dem Dämon

Eine Gruppe von College-Freunden wird in ein diabolisches Spiel verwickelt, bei dem man eigentlich nur das Leben verlieren kann.

von

Franco Schedl
Franco Schedl

05/09/2018, 10:34 AM

Ich werde die Wahrheit schreiben, nichts als die Wahrheit –   das ist als Filmkritiker schließlich meine Pflicht. Im Blumhouse gehen wieder die Geister um. Dabei ist das gar kein echtes Gebäude, sondern bloß der Name einer Produktionsfirma, die solche Genre-Hits wie „Paranormal Activity“, „Insidious“, „The Purge“ und erst im Vorjahr „Get Out“ oder „Split“ gelandet hat. Deshalb ist der Name zum Markenzeichen für innovativen oder zumindest perfekt inszenierten Horror geworden und hat so viel Werbekraft erlangt, dass er dem aktuellen Filmtitel gleich vorangestellt wird, um Zuschauer anzulocken.  

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Gefährliches Spiel in Mexiko

Ein paar amerikanische College-Freunde – darunter auch die junge Olivia (Lucy Hale könnte man hier mit Audrey Tautou verwechseln) –  machen Ferien in Mexiko und suchen unklugerweise eine verfallene Kirche auf, wo sie in Partystimmung „Wahrheit oder Pflicht“ spielen, um dann vom unbekannten Gastgeber darüber aufgeklärt zu werden, dass sie gerade einen alten Fluch auf sich geladen haben.  Daran will natürlich niemand glauben und der Typ wird als Spinner abgetan, doch kaum sind sie nach Kalifornien zurückgekehrt, beginnt der wahre Schrecken:  durch beunruhigende Botschaften und unheimliche Visionen wird ihnen allen klar, dass sie Teil eines tödlichen Spiels geworden sind, bei dem reihum jeder wieder erneut aufgefordert wird, eine Entscheidung zwischen Wahrheit oder Pflicht zu treffen. Wer nicht bereit ist, die schmerzhafte Wahrheit auszusprechen bzw. vor der aufgegebenen fiesen Mutprobe zurückschreckt, muss wenig später sterben.

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Ein boshafter Dämon

In ihrer Notlage stellen sie fieberhafte Nachforschungen an, kommen den näheren Hintergründen des Spiels auf die Spur und erfahren, wie man es möglicherweise sogar beenden kann. Das wird bestimmt nicht leicht, denn sie haben es mit einem ausgebufften Gegner zu tun. Der spielsüchtige Dämon ist ein echter Bosnigl und hat sich darin perfektioniert, die Schwachstellen seiner Opfer aufzuspüren. Außerdem kann er von beliebigen Menschen Besitz ergreifen, indem er mit fremder Stimme aus ihnen spricht und ihre Gesichter zu diabolisch grinsenden Fratzen verzerrt. (Wofür Menschen eine spezielle App benötigen, schafft er also aus eigener Kraft.)

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Immer einen Schritt voraus

Diese Ausgangssituation könnte zunächst etwas albern erscheinen, doch sobald man die Spielregeln näher begreift und die Handlung weiter fortschreitet, ergibt auf bizarre Weise alles Sinn und wir sind bereit, zuzugeben, dass es Blumhouse auch diesmal geschafft hat, uns intelligenten Nervenkitzel zu bieten. Regisseur Jeff Wadlow („Kick-Ass 2“) ist uns als oberster Spielleiter fast immer einen Schritt voraus und die beiden Drehbuchverfasser verstehen es meisterhaft, uns auf falsche Fährten zu locken: bei der Story greift perfekt eines ins andere und dennoch  rufen  die Autoren immer wieder Situationen hervor, in denen wir zwar zu wissen glauben, wie`s weitergehen wird (zum Beispiel  bei einem Balanceakt in Kombination mit einem Eisengitter, das messerscharfe Spitzen ausweist), nur um dann festzustellen, wie sehr wir uns getäuscht haben.

Übrigens kann auch Sex zur Pflicht werden - und das nicht etwa erst nach einer vieljährigen Partnerschaft. Vermutlich ist das die wahre Dämonie.

8 von 10 pflichtgetreuen Wahrheitspunkten

franco schedl

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