Der zynische Körper

Deutschland, 1986

FilmIndependent

Fünf Freunde blättern in den Notizbüchern des verstorbenen Lektors Roy, der ihr Freund war, und rekonstruieren dabei ihre eigene Vergangenheit: der Schriftsteller Carl, seine Mitbewohnerin Liza, der Architekt Jon, für den Liza fotografiert, der Zeichner Fred, mit dem Carl Situationen seines Romans durchspielt, und die Übersetzerin Bela, die Freudsche Versprecher sammelt.Carl hat Probleme beim Schreiben. Aus seiner Romanfigur Rob entwickelt sich im Fortgang der filmischen Handlung eine reale Person, die immer bedrohlicher in sein Leben eingreift. Roy unterstützt seinen Autor Carl, ist aber von einer schweren Krankheit gezeichnet. Um seinen Schwierigkeiten zu entgehen, begleitet Carl Jon uznd Liza auf einer Architekturreise, die sie vom Kölner Dom bis zu Gaudís Kathedralenbau La Sagrada Familia führt. Bela und Fred bleiben zurück und müssen sich mit Roys Verfall auseinandersetzen. In Barcelona erreicht die Reisenden die Nachricht von Roys Tod. (Gad Klein)Der Zynische Körper untersucht die vielfältigen Beziehungen zwischen den auf Ewigkeit zielenden Baukörpern einer monumentalen Architektur und dem in seiner endlichen Lebenszeit gefangenen menschlichen Körper. Essay und Gedanke im Film, das sind meist Exzesse bildnerischer Beliebigkeiten nebst daraufgeklatschtem Kommentar. Worauf gründet sich meine Hoffnung, dem eine Form entgegenstellen zu können, in der sich Bilder und Worte nicht in gegenseitiger Beweisträchtigkeit den eigenen Zugang zur Welt abwürgen? Zündender Ausgangspunkt ist die einzelne Einstellung als möglichst perfekt organisierte Einheit. Ziel ihrer Gestaltung ist nicht ihre Funktion als Mittler zwischen den beiden benachbarten Einstellungen, sondern die Entfaltung einer größtmöglichen inneren Komplexität. Sie wird nicht primär auf den Fluss einer übergeordneten Story hinkomponiert, sondern auf inhaltliche Genauigkeit ihres fotografischen Bezuges. Ort und Qualität einer bestimmten Handlung sollen aufgezeigt werden, ohne dass die abstrakten Regeln des Storytelling den Auftritt dieser Besonderheiten verhindern. (Heinz Emigholz, 1991)Der Film beobachtet das Leben und Treiben erlauchter intellektueller Schöngeister. Die Männner sind schwul, die Frauen mindestens bi. Sie dichten, lektorieren, zeichnen, fotografieren Kathedralen, reden prätentiös. Man mag sie. Der Experimentalfilmer Emigholz hält die Kamera vorzugsweise schief, formuliert ein neues Raumgefühl, zeigt Architektur, wie man sie nie sah. Ein faszinierendes, kauziges, melancholisches Filmessay. (Wolf Donner, 1992)

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