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Filmkritiken

"Die rote Schildkröte" Studio Ghibli meets Europe

Der erste Spielfilm vom holländischen Trickfilmregisseur Michael Dudok de Wit könnte den Grundstein für weitere europäisch-japanische Ko-Produktionen bei Animationsfilmen legen.

03/21/2017, 10:01 AM

Die Handlung von „Die rote Schildkröte“ ist schnell erklärt: Ein Mann strandet auf einer einsamen Insel, baut sich, um wieder nachhause zu kommen, ein Floss, das mehrmals von einer mysteriösen roten Schildkröte zerstört wird, weshalb er gezwungen ist, auf der Insel zu bleiben. Im gesamten Film wird kein Wort gesprochen, weshalb keine Orts- und Zeitzuordnung der Geschichte möglich ist. Im Vordergrund stehen die malerischen Animationen der Flora und Fauna auf der Insel, die der minimalistischen Geschichte eine einzigartige Poesie verleihen.

Keine Dialoge

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Die rote Schildkröte“ gehört zu den radikalsten Filmen im Animationsfilm-Genre, da es nicht nur keinen Dialog sondern auch nur sehr wenig Musik gibt, die einem vorgibt, was man zu fühlen und zu denken hat. Im Gegensatz zu Animationsfilmen aus Hollywood gibt es hier keine tanzenden Krebse oder singenden Fische, Michael Dudok de Wit reduziert eine große Geschichte auf wenige Elemente und vermittelt dadurch eine noch universellere Botschaft. Es geht hier nicht darum, woher unsere Hauptfigur kommt oder wann die Geschichte spielt, sondern um Menschlichkeit in einer extrem Situation, deren Dringlichkeit, wie man im Verlauf des Filmes merken wird, wir nicht ernst genug nehmen. Die Hauptfigur kann deshalb als ein Kommentar auf die heutige Gesellschaft verstanden werden.

Minimalismus

Die teils handgezeichnete und teils computer-animierte Welt ist neben ihrer Schönheit auch die ideale Form für die Geschichte, da sie Traumsequenzen besser in die Storyintegrieren kann, als es in einem Realfilm je möglich gewesen wäre. De Wit spielt immer wieder mit Realität und Fiktion, er gibt in den Traumszenen einen Einblick ins Unterbewusste der Figur und wirft gleichzeitig spannende Fragestellungen auf, über die man noch lange nach dem Film diskutieren kann. „Die rote Schildkröte“ entstand in Koproduktion mit Hayao Miyazakis Studio Ghibli, aber hat eine eigenständige Sprache, die weitaus nüchterner und distanzierter ist als die Flaggschiffe des japanischen Animations-Studios.

Studio Ghibli

Mit „Die rote Schildkröte“ entstand erstmals ein Animationsfilm als Koproduktion zwischen etablierten französischen Produktionsfirmen und dem japanischen Animatonsstudio Ghibli. Den Regiebildschirm übernahm der Holländer Michael Dudok de Wit, auf den Hayao Miyazaki durch seinen Oscar-prämierten animierten Kurzfilm „Father and Daughter“ aufmerksam wurde. Für de Wit, der hauptsächlich im Werbefilm tätig ist, ging mit dieser Kooperation ein Traum in Erfüllung und er hatte die Möglichkeit, nach Jahrzehnten im Animationsfilmgeschäft seinen ersten Langanimationsfilm zu machen. Der Film feierte seine Premiere in der Reihe „Un Certain Regard“ in Cannes und gewann den Preis der Jury. Nach einer erfolgreichen Festivalkarriere wurde der Film auch als bester Animationsfilm für den Oscar nominiert, was die nötige Aufmerksamkeit brachte, um den Film in verschiedenste Länder zu verkaufen.

„Die rote Schildkröte“ ist alles andere als ein gewöhnlicher Animationsfilm und erinnert mehr an avantgardistisch - europäisches Kino als an „Ice- Age“ und Co. Für Kinder ist der Film weniger geeignet, dafür werden Arthouse-Fans auf ihre Kosten kommen.

Özgür Anil

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