Die Ermittlung (1966)

Die Ermittlung (1966)

BRD, 1966

FilmLiteraturverfilmung

Oratorium in 11 Gesängen

Vor 40 Jahren - zwischen Dezember 1963 und August 1965 - fand in Frankfurt
am Main der Auschwitz-Prozess statt, in dem die für das Funktionieren der
Vernichtungsmaschinerie Verantwortlichen vor Gericht standen. Am 19. Oktober
1965 fand an 15 Orten in Ost- und Westdeutschland die Uraufführung des
dokumentarischen Theaterstückes von Peter Weiss statt, welches die Fakten
über Auschwitz darstellt, die im Prozess von über 300 Zeugen zur Sprache
gebracht wurden. Elf Gesänge beschwören den Ablauf der Menschenvernichtung
in Auschwitz herauf, vom ersten, dem Gesang von der Rampe mit der Selektion,
der Auswahl der Häftlinge für die Ermordung, bis zum letzten, dem Gesang von
den Feueröfen, der Massenverbrennung der Leichen in den Krematorien, in
denen im Sommer 1944 bis zu 20.000 durch Gas vergiftete Häftlinge täglich
vernichtet wurden. 1.350.000 Jüdinnen und Juden aus ganz Europa, sowie
Zehntausende Zigeuner und sowjetische Kriegsgefangene wurden in Auschwitz
umgebracht. Der Text beruht auf den Prozessakten, den persönlichen
Prozessbesuchen des Autors und den Prozessberichten, die Bernd Naumann für
die Frankfurter Allgemeine Zeitung geschrieben hat. Es werden Täter und
Opfer miteinander konfrontiert, und auf diese Weise wird, gerade durch den
Verzicht der Rekonstruktion individueller Erlebnisse und die Betonung der
funktionalen Aspekte, das Grauen dieser Tötungsfabrik deutlich. Zugleich
wird die Möglichkeit gezeigt, dass sich Ähnliches wiederholen könnte, und
die Notwendigkeit, dies zu verhindern. Eine Woche nach den ersten
Theateraufführungen brachten alle deutschen Radio-Sender eine Hörfunkfassung
des Stücks, im März 1966 sendete die ARD die Fernsehversion in der Regie von
Peter Schulze-Rohr. Das Stück und der Film stehen exemplarisch für die
zweite Phase der Beschäftigung mit der Shoa seit 1945 in Deutschland, die
der Frankfurter Auschwitz-Prozess auslöste. Es gab kein Entrinnen, es gab
nur die Feigheit des Abschaltens oder die Bequemlichkeit des Umschaltens.
Und, dass es kein Entrinnen gab, dieser Zwang des Mit-Denkens, nicht des
Mit-Fühlens, spricht für die Intensität der Aufführung, für ihre Qualität.
Über das Niveau des Ensembles braucht man kein Wort zu verlieren, das
Fernsehen kann sich die besten Darsteller leisten. (Frankfurter Allgemeine
Zeitung, 1966)
Länge: 155 Min.

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