Die Ufa

Deutschland, 1992

FilmIndependent

1917. Das deutsche Militär war
dabei, den Krieg zu verlieren. Man dachte an eine neue Waffe. Sie
sollte die Feinde in Schrecken versetzen und die Deutschen begeistern.
Man dachte an Filme, die Propaganda machen. Am 18. Dezember 1917 wird
die Ufa gegründet. Die Geschichte der Ufa endet offiziell 1945,
aber sie geht trotzdem bis heute weiter. Der Konzern sollte entflochten
und dadurch zerschlagen werden. Seither sind mehr als 50 Jahre vergangen,
und er befindet sich immer noch in Liquidation. Die Ufa hat nur 27
Jahre lang Filme produziert.

Ein Mythos lautet: Die Ufa sei die Schmiede der deutschen Filmkunst
gewesen, besonders in den zwanziger Jahren. Aber die großen
expressionistischen Filme sind nur zu einem geringen Teil von der
Ufa gemacht worden. Die Ufa hat das gewissermaßen beerbt, weil
sie sehr schnell als größter deutscher Filmproduzent die
deutsche Filmproduktion schlechthin war. Ein anderer Mythos stammt
aus der Nazi-Zeit: dass die Ufa total ferngesteuert gewesen sei und
dass die Nazis ein fantastisches Filmkonzept gehabt hätten, das
sie erfolgreich und könnerhaft durchzusetzen verstanden. Nichts
davon stimmt. Das ist ein riesiger Bastelladen gewesen, der nur funktionieren
konnte, weil ihm Übereinstimmung von unten entgegengebracht wurde.
Es gibt so einen Anteil bei den Menschen, dass man es dem, der die
Macht hat, sowieso immer recht machen will. Bloß nicht in die
Klemme kommen! Diese Haltung ist wahrscheinlich viel wirkungsvoller
gewesen für die Filmpolitik der Nazis als diese bürokratischen
Institutionen, die sie um die Filmindustrie herum organisiert und
konstruiert haben. (...)
Wenn es einen deutschen Film gegeben hat, dann ist es ein Film der
Krisen gewesen. Es gab niemals eine Amortisationsbasis in Deutschland,
die breit genug gewesen wäre, eine dauerhafte, sich selbst tragende
Filmindustrie zu etablieren. Die Ufa war von ihrer Gründung im
Kriegsjahr 1917 bis zum Kriegsjahr 1945 immer auf Subventionen angewiesen.
Nun ist die Subvention das Tor, durch das Politik, Macht, Interessen
einströmen. Es wird nirgendwo etwas umsonst subventioniert. Und
die Geschichte des deutschen Films nach 1945 ist auch eine Subventionsgeschichte.
Die Ufa, das größte kapitalkräftige Unternehmen, das
es in der deutschen Filmgeschichte gegeben hat, hat es nur einmal
geschafft: im Krieg. Da hat der Krieg sozusagen die Ufa subventioniert.
Der Krieg, der Europa besetzte, die nationalen Filmindustrien in den
besetzten Ländern unterdrückte oder an die Kandare nahm.
Da war zum ersten Mal richtig viel Geld da. Vorher haben die immer
in den roten Zahlen gestanden. (Hartmut Bitomsky im Interview mit
Peter Paul Kubitz, 1992)

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