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filmkritik

"Eine fantastische Frau": Eine Frau sucht Gerechtigkeit

In seinem fünften Spielfilm taucht Regisseur Sebastian Lelio in die Welt der Transgender-Sängerin Marina.

10/04/2017, 11:32 AM

Die junge Transgender Marina arbeitet als Kellnerin in einer Bar, in der sie gelegentlich auch mal als Sängerin auftritt. Ihr Traum ist es jedoch, einmal als Opernsängerin auf den großen Bühnen dieser Welt zu stehen. Sie führt eine Beziehung mit dem zwanzig Jahre älteren Orlando, bei dem sie gerade dabei ist, einzuziehen. Nach einem gemeinsamen Abend verstirbt Orlando und Marina muss sich mit der Familie seines Geliebten auseinandersetzen.

Tod eines Geliebten

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Trotz einer Transgender als Hauptfigur, sollte „Eine fantastische Frau“ nicht auf einen Film über Geschlechterrollen reduziert werden. Das chilenische Drama erzählt mehr über Einsamkeit und Sinnsuche, als über die Sexualität der Figuren. Probleme, die uns Alle betreffen, sind bei Marina deutlicher sichtbar, da sie schon alleine auf Grund ihres Äußeren in Konfliktsituationen gerät. Sie muss sich einer eifersüchtigen Ex-Frau und einem wütenden Sohn stellen, die den Hass auf Orlando gegen sie richten. Alle stehen vor demselben Problem: Wie gehe ich mit dem Tod eines geliebten Menschen um?

Große Bilder, kleiner Inhalt

Eine fantastische Frau“ fängt als bedrückendes Liebes- und Familiendrama an und entwickelt sich rasch zu einer Ode an die Außenseiter der Gesellschaft. Die präzisen Bilder weichen den extatischen Ausbrüchen von Marina, bei denen Form und Inhalt jegliche Regeln brechen und sich im Surrealismus wieder finden. Es entstehen große filmische Momente, von denen einige erzählerisch überflüssig aber visuell spektakulär sind. Musik spielt - ihrem reduzierten Einsatz zum Trotz - eine große Rolle, von Operngesängen bis Disconummern ist alles dabei.

Das Jahr des Lelio

2017 ist das Jahr von Sebastian Lelio. Der chilenische Regisseur steht gleich mit zwei Filmen auf den Bühnen der A-Festivals. Neben „Eine fantastische Frau“ drehte er in Hollywood mit Rachel Weisz und Rachel McAdams das Familiendrama „Disobedience“. Damit reiht er sich in die Gruppe von erfolgreichen südamerikanischen Filmemachern wie Damien Szifron, Pablo Larrain oder Kleber Mendonca Filho ein, die mit ihren Filmen sowohl bei Kritikern als auch beim Publikum überzeugen konnten.

Fantastische Darstellerin

Das Herzstück von „Eine fantastische Frau“ ist die fantastische Daniela Vega. Die erste chilenische transgender Darstellerin spielte bisher nur am Theater und feiert in Sebastian Lelios Drama ihr Filmdebut. Die 28-jährige spielt die sowohl emotional als auch körperlich anspruchsvollen Szenen mit einer bewundernswerten Leichtigkeit.

Auf der Berlinale galt „Eine fantastische Frau“ als einer der Favoriten für den Goldenen Bären, aber erhielt schlussendlich den Preis für das beste Drehbuch.

7 von 10 Opernarien

Özgür Anil

Eine fantastische Frau

— Una mujer fantástica

Sebastián Lelio, einer der führenden Filmregisseure des lateinamerikanischen Kinos, stellt vier Jahre nach "Gloria" eine Frau in den Mittelpunkt - nur war diese einst ein Mann.

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