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Filmkritik

"Avengers: Endgame": Das Ende einer Ära!

Die Fortsetzung des epischen "Infinity War" dient vor allem der Wiederauferstehung der Marvel-Helden und dem pathetischen Abfeiern von 10 Jahren Marvel Cinematic Universe.

von

Erwin Schotzger
Erwin Schotzger

04/24/2019, 01:00 AM

"Avengers" mit "Rächer" zu übersetzen, wie das früher bei den deutschsprachigen Comics der Fall war, würde dem heldenhaften Charakter des Wortes nicht ganz gerecht werden. Denn im Gegensatz zur banalen "revenge" (Rache) haftet am Wort "to avenge" der Hauch der Gerechtigkeit. "Avengers" haben nicht einfach nur Rache im Sinn. Sie bringen gerechte Strafe und Sühne.

In "Avengers: Endgame" können Iron Man, Captain America, Thor, Hulk, Hawkeye und Black Widow endlich ihrem ikonischen Namen gerecht werden. Nachdem sie in "Avengers: Infinity War" zum ersten Mal als Verlierer aus einem Kino-Abenteuer hervorgegangen sind, liegt es nun an ihnen, den Übeltäter seiner gerechten Strafe zuzuführen – unterstützt von einigen wenigen Marvel-Helden, die den wohl schon jetzt legendären "Thanos Snap" überlebt haben.

Viel wichtiger als die gerechte Strafe für Thanos ist jedoch, dass die zu Asche zerfallenen Helden wieder ins Leben (und damit ins Kino) zurückgeholt werden. Und natürlich soll "Avengers: Endgame" auch noch einen würdigen Abschluss der ersten großen Geschichte im Marvel Cinematic Universe (MCU) bieten: nach 11 Jahren und 22 Filmen!

Doch diesen würdigen Abschluss haben wir schon im Vorjahr gesehen. Während "Avengers: Infinity War" der fulminante Höhepunkt einer beispiellosen erzählerischen Meisterleistung in Sachen World-Building im Kino war, ist die Fortsetzung "Avengers: Endgame" vor allem ein pathetisches Abfeiern der vorangegangenen zehn Jahre.

 

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Abfeiern von 10 Jahren MCU

"Avengers: Endgame" startet durchaus gelungen und bietet schon nach rund 20 Minuten, die erste Überraschung. Aber dann beginnt erst der eigentliche Film, die Reise durch die Zeit. Ja, diesbezügliche Fan-Theorien stimmen: Fünf Jahre nach dem fatalen "Thanos Snap" kehrt Scott Lang, bekannt als Ant-Man, aus der Quantenebene zurück. Dort war er am Ende von "Ant-Man & The Wasp" gestrandet. Bald stellt er fest, dass fünf Jahre vergangen sind (für ihn waren es nur fünf Stunden). Aber immerhin: Nun ist klar, dass mit Hilfe der Pym-Partikel nicht nur die Größe verändert werden kann, sondern auch Zeitreise möglich ist. Es beginnt ein "Time Heist" – die Jagd nach den sechs Infinity-Steinen quer durch die Zeit und damit quer durch die bisherigen Marvel-Filme.

Dabei gibt es natürlich wieder großartige Momente: Die ersten 20 Minuten hätte man auch noch an "Avengers: Infinity War" anhängen können. Freilich wäre dann der Cliffhanger des Films nicht annähernd so effektiv und bewegend gewesen.

Thor sorgt wieder für einige Lacher im Stil von "Tag der Entscheidung", obwohl gerade diese komödiantische Ausrichtung des Donnergottes als draufgängerische Star-Lord-Kopie fragwürdig ist.

Auch die – dabei handelt es sich wohl kaum um einen SPOILER – Rückkehr der zu Asche zerfallenen Helden in den Kampf gegen Thanos ist eine epische Szene. Und am Schluss gibt es auch diesmal Verluste zu beklagen, wenn auch wesentlich weniger als bei "Infinity War". Auch hier lagen die Fans mit ihren Theorien ziemlich gut.

 

Wiederauferstehung der Helden mit viel Pathos

Am Ende ist "Avengers: Endgame" aber leider kein episches Finale, sondern nicht viel mehr als die Abwicklung der "Wiederauferstehung der Helden" mit einer kräftigen Prise Pathos. Man kann sich "Avengers: Endgame" ein wenig so wie die Medley-Folge von Serien wie "Friends" oder "The Big Bang Theory" vorstellen: Eine Rahmenhandlung zelebriert den Rückblick auf die lieb gewonnenen Charaktere, indem die besten Momente aus vergangenen Episoden rekapituliert werden. Bei einer 25-minütigen Sitcom ist das vertretbar, aber auch nicht wirklich spannend. Drei Stunden im Kino sind dafür – bei aller Liebe zu den Superhelden des Marvel-Universums – dann doch ein wenig zu viel des Guten. Da kann Kevin Feige, MCU-Mastermind und Chef der Marvel Studios, noch so oft betonen, dass es bei der Filmlänge nur darauf ankommt, "wie es sich anfühlt?"

"Avengers: Endgame" fühlt sich eindeutig zu lang an, zu pathetisch überfrachtet und vor allem im Vergleich mit "Infinity War" wie ein Hollywood Spezialeffekte-Gewitter bei dem die Charaktere zu kurz kommen, obwohl sie oberflächlich abgefeiert werden.

Und übrigens: Mit dem Post-Credit-Teaser nach dem Abspann ist auch Schluss. Sitzenbleiben lohnt sich nicht! Nach dem Abspann kommt nichts mehr. Damit beendet Marvel auch symbolisch eine Ära.

Der endgültige Showdown im Marvel Cinematic Universe (MCU): Werden es Iron Man, Captain America, Thor, Hulk, Black Widow und Hawkeye schaffen den galaktischen Schurken Thanos doch noch zu schlagen - und die zu Asche zerfallenen Marvel-Helden retten?

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