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© Constantin

Filmkritik

"Bumblebee": Wie B-27 zur Hummel wurde

Erstmals kommt ein "Transformers"-Film ohne Michael Bays Regie aus - und das ist ein wahrer Glücksfall.

von

Franco Schedl
Franco Schedl

12/18/2018, 01:04 PM

Gute Tarnung ist alles. Da steht 1987 ein ramponierter VW-Käfer auf einem kalifornischen Schrottplatz, doch eigentlich verbirgt sich hinter der Rostlaube ein alter Bekannter: der Transformer B-27 aka. Bumblebee. Im Auftrag von Optimus Prime hat er versucht, einen Außenposten auf der Erde zu gründen, ist aber unter schweren Beschuss geraten und musste sich verletzt in die falsche Identität flüchten.  Die 18jährige Charlie (Hailee Steinfeld) kann er jedoch nicht lange täuschen: das rebellische Mädchen hat begonnen, an dem VW herumzubasteln und entdeckt sehr rasch dessen wahres Innenleben. Der Wagen hat sozusagen eine Hummel unter der Motorhaube und deshalb tauft sie den Gast aus dem Weltall auch Bumblebee.

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Ein vielversprechender Regisseur

Zeitlich ist die Handlung noch vor dem ersten „Transformers“-Film von 2007 angesiedelt und erstmals hat Michael Bay nicht selbst die Regie bei einem Film dieser Reihe übernommen, sondern ist nur als Produzent tätig geworden. Stattdessen kann nun der Animationsexperte Travis Knight („Kubo – Der tapfere Samurai“) zeigen, dass er auch mit einem Realfilm zurechtkommt - und das schafft er auf geradezu wunderbare Weise. Statt herzlosem Überwältigungskino, wie das Michael Bay so gut beherrscht, bekommen wir einiges geboten, was bei zeitgenössischen Blockbustern Seltenheitswert hat: Spezialeffekte erwecken hier niemals den Eindruck, wichtiger als die ambitioniert erzählte Geschichte zu sein, und die überzeugenden Charaktere können im Zuschauer echte Emotionen hervorrufen.

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Teenager + Transformer

Ein vierschrötiger Militarist darf natürlich trotzdem nicht fehlen, und dieser uniformierte Draufgänger wird von John Cena zumindest mit witzigen Zügen ausgestattet. Die unverzichtbaren Kampfszenen sind jedoch auf ein Minimum reduziert, stattdessen steht die Coming-of-Age-Geschichte der jungen Charlie im Mittelpunkt: sie hat sich nach dem Tod des Vaters von ihrer Familie entfremdet, kommt mit dem unerträglich freundlichen Stiefvater nicht klar, wird von einer Clique der Reichen und Schönen gemobbt, hat ein paar Ängste entwickelt und zugleich die Aufmerksamkeit des netten Nachbarsjungen geweckt.  Die Zeit des Heranwachsens ist eben voller Wandlungen und da kann es nur von Vorteil sein, einen Transformer zur Seite zu haben. Die Freundschaft zwischen den beiden ungleichen Wesen gibt diesem sechsten "Transformer"-Film seinen besonderen Reiz.

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In Spielbergs Geist

Getragen wird das Werk von der Musik der 80er Jahre - und es ist zum Beispiel eine geniale Idee, dass sich Bumblebee, der seine Stimme verloren hat, nun über ein Autoradio verständlich machen kann, indem er die Songs mit den jeweils passenden Textstellen aussucht. Dieser Film beschwört die 80er jedoch nicht nur rein äußerlich wieder herauf, sondern könnte tatsächlich aus Steven Spielbergs besten Zeiten stammen. Alle, die den Transformers unter Michael Bay bisher nicht viel abgewinnen konnten, sollten daher nach diesem erfreulichen Neustart den wandelbaren Wesen noch eine Chance geben - und man darf hoffen, dass Travis Knight auch in kommenden Filmen die Regie übernehmen wird.

4 1/2 von 5 leistungsstarken VWs

PS. Jetzt ist mir auch klar, dass sich Bumblebee bereits in den 60er und 70er Jahren auf unserem Planeten versteckt hatte:  unter dem Decknamen „Herbie -  Ein toller Käfer“.

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