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Filmkritik

"Die schönsten Jahre eines Lebens": Ode an das französische Kino

44 Jahre nach dem Welterfolg von „Ein Mann und eine Frau“ kommt die zweite Fortsetzung in unsere Kinos.

von Oezguer Anil

07/20/2020, 11:22 AM

Frankreich 1966. Nachdem Anne Gauthier (Aimée Anouk) ihre Tochter ins Internat gebracht hat, verpasst sie ihren Zug zurück nach Paris. Jean Louis Duroc (Jean Louis Trintignant), dessen Sohn dasselbe Internat besucht, bietet ihr dein Beifahrersitz in seinem Ford Mustang an und eine der größten Liebesgeschichten des Kinos beginnt. Der in den 60er Jahren veröffentlichte Film „Ein Mann und eine Frau“ eroberte die Welt im Sturm. Regisseur Lelouche erhielt mit gerade einmal 29 Jahren die Goldene Palme in Cannes, den Oscar für das beste Drehbuch und für den besten fremdsprachigen Film. Die zum Großteil improvisierte Romanze spielte weltweit Millionen ein und hielt sich in Großstädten wie Boston und Seattle mehr als ein Jahr lang im Kino. In den 80ern erschien die Fortsetzung „Ein Mann und eine Frau: 20 Jahre später“ und jetzt folgt der letzte Teil der Trilogie.

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Ikonen

In den Hauptrollen sind heute wie damals Jean Louis Trintignant und Anouk Aimée zu sehen. Beide gehören zu den großen Ikonen des französischen Kinos und haben mit dem Who is Who der europäischen Filmgeschichte zusammengearbeitet. Aimée feierte ihren Durchbruch in Federico Fellinis „La Dolce Vita“ und war auch in seinem Klassiker „Achteinhalb“ zu sehen. „Ein Mann und eine Frau“ war für Trintignant der Durchbruch. Es folgten Arbeiten mit Eric Rohmer, Krzysztof Kieslowski und Romy Schneider. Nachdem er 2004 seine Schauspielkarriere für beendet erklärt hatte, schaffte es der österreichische Regisseur Michael Haneke ihn für „Amour“ und „Happy End“ noch einmal vor die Kamera zu holen.

Ein Film für sich

In „Die schönsten Jahre eines Lebens“ begegnet sich das damals verliebte Pärchen im hohen Alter wieder. Jean Louis verbringt seine letzten Lebensjahre in einem Altersheim, von dem er täglich seinen Ausbruch plant. Anne betreibt ein Antiquariat, das weder ihre Tochter noch ihre Enkelin übernehmen will. Als Jean Louis' Sohn sie bittet seinen demenzkranken Vater zu besuchen, kocht die alte Liebe wieder hoch, auch wenn der charmante Ex-Rennfahrer seine Geliebte nicht mehr erkennt. Durch humorvolle Dialoge und poetische Rückblenden wird die Zuneigung der beiden zu einander erlebbar gemacht, ohne dabei in den Kitsch zu verfallen. Das goldene Zeitalter des französischen Kinos wird mit Archivaufnahmen des ersten Teils der Trilogie wieder heraufbeschworen. Auch wenn man die Vorgängefilme nicht gesehen hat, kann man sich problemlos in diese romantische Komödie hineinfallen lassen.

In den besten Jahren

Regisseur Claude Lelouche vermischt Träume, Erinnerungen und Realität geschickt miteinander, so dass er aus dem gebrechlichen Paar just ein wildes Diebesduo machen kann, das vor dem Gesetz flieht. Obwohl Jean Lous Trintignant mit seinen 89 Jahren in seinem Bewegungsspielraum deutlich eingeschränkt ist, wirkt „Die schönsten Jahre eines Lebens“ nie langsam oder statisch, sondern brilliert durch den Geist der Nouvelle Vague und hat mehr Originalität als die meisten Jungregisseure von heute zu bieten.

Karriereende

Die schönsten Jahre eines Lebens“ feierte passenderweise seine Premiere auf den Filmfestspielen von Cannes und ist die letzte Gelegenheit zwei Größen der Filmwelt auf der Leinwand zu sehen.

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