"Jurassic World: Die Wiedergeburt"-Kritik: Dinos zur Blutabnahme

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Dieser Teil knüpft wieder an die gelungene Anfangsphase der Dino-Reihe an und bietet ein abwechslungsreiches Abenteuer.

Einmal sind die Saurier schon ausgestorben, aber ein zweites Mal wird das garantiert nicht passieren, solange Hollywood ein Wort mitzureden hat. 2022 ging mit "Jurassic World: Ein neues Zeitalter" die zweite Dino-Trilogie zu Ende und wir hatten eigentlich nicht damit gerechnet, noch ein neueres Zeitalter zu erleben. Doch für eine Wiedergeburt ist es offenbar nie zu spät und so kommen jetzt die alten Saurier mit komplett neuen Menschen auf uns zu: Statt Howard, Pratt, Neill und Goldblum heißt es nun Scarlett Johansson, Jonathan Bailey, Rupert Friend und Mahershala Ali – was ja ebenfalls nicht gerade schlecht klingt.

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Szene aus "Jurassic World: Die Wiedergeburt"

Dinoblutproben

Der Klimawandel trifft auch die echsenartigen Urviecher und so steht ihnen fünf Jahre nach ihrer Befreiung von der Isla Nublar nicht mehr die gesamte Welt zur Verfügung, sondern sie müssen sich einen Lebensraum in Äquatornähe suchen. Dort sind sie wieder isoliert, aber Ruhe finden sie trotzdem keine, da menschlicher Besuch kommt. Der Vertreter eines Pharmakonzerns (Friend) heuert eine Söldnerin (Johansson), einen Saurier-Experten (Bailey) und einen Kapitän (Ali) an. 

Diese Gruppe betritt die entlegene Insel mit einer klar umrissenen Mission, welche aber ziemlich verrückt klingt: Sie wollen den Urtieren Blut abzapfen, das dann als Basis für ein sensationelles menschliches Heilmittel dienen soll. Die Sache hat nur einen Haken, denn die Dinos sind nicht so hilfsbereit, für eine Blutprobe still zu halten, sondern tun ihr Bestes, diese Aufgabe zu erschweren.

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Szene aus "Jurassic World: Die Wiedergeburt"

Dinos in drei Elementen: Wasser – Erde - Luft

Damit es abwechslungsreich bleibt, sind verschiedene Spezies für dieses Unternehmen gefragt – nämlich Saurer, die Wasser, Land und Luft bewohnen. Und somit gibt es zunächst Meeresszenen, die direkt aus "Der Weißen Dino-Hai" stammen könnten, dann durchstreifen die Teammitglieder den Dschungel, baumeln auch mal an Seilen über dem Abgrund, dringen in ein Felsennest ein, weil dort Flugsaurer ihre Eier abgelegt haben und schließlich gibt es noch auf einem verlassenen Stützpunkt einen großen Showdown, wobei es laut und explosiv zugeht.  

Ohne es zu wollen, stolpert auch noch eine kleine Familie - Vater, zwei Töchter und ein Freund - in dieses Abenteuer hinein und muss sich einen gefährlichen Weg über die Insel bahnen. Natürlich passiert das, damit wir noch ein paar weitere Personen haben, um die wir uns Sorgen machen dürfen. Aber andererseits scheint von vornherein klar zu sein, dass diese Familie in Betreff der Sterblichkeit so ziemlich tabu ist, während einige andere Nebenfiguren sofort als Dinofutter eingestuft werden können.

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Szene aus "Jurassic World: Die Wiedergeburt"

Dinoliebe

Uns erwarten geradezu ikonische Szenen, wenn Dinos sich aus dem Nebel hervorschälen oder im toten Winkel an künftige Opfer heranschleichen. Das alles wird mit genügend Einfallsreichtum inszeniert, um unsere Aufmerksamkeit nie ermüden zu lassen. Doch nicht nur Gefahr geht von den besonderen Tieren aus: So treffen wir auf einen vegetarischen Winzling, der sich als süßes Haustier eignet und erhalten Gelegenheit, ein gigantisches Dinopärchen beim verliebten Turteln zu beobachten.

Wenn der Paläontologe gleich anfangs feststellt, dass sich niemand mehr für Saurier interessiert, kann das auch als Zeichen für eine Ermüdungserscheinung in der Jurassic-Franchise angesehen werden. Doch "Die Wiedergeburt" ist auf dem richtigen Weg, das wieder zu ändern: Nachdem der vorherige Teil zu einem James Bond mit Dinos verkommen war, besinnt sich Drehbuchautor David Koepp - von dem immerhin auch die Skripts für die beiden allerersten "Jurassic Park"-Filme stammen - auf die ursprüngliche Stärke der Reihe: Abenteuerliche Saurier-Action an exotischen Schauplätzen mit spektakulären Bilder. 

Und man darf sich auf extreme Größenunterschiede gefasst machen: Von der achtlos weggeworfenen Verpackung eines Schokoriegels zu Beginn, bis zu einem Saurierriesen am Ende, der mit seinem Maul locker einen Heli aus der Luft pflückt (wer hätte daran gezweifelt, dass man einen schlafenden T-Rex besser nicht wecken sollte?).

3 ½ von 5 Dinos ohne Blutspenderausweise

"Jurassic World: Die Wiedergeburt" ist derzeit in unseren Kinos zu sehen. Hier geht's zu den Spielzeiten!