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Filmkritik

"Monos": Kriegsspiele über den Wolken

„Monos“ erhielt auf dem Sundance Filmfestival den Preis für den besten fremdsprachigen Film.

von Oezguer Anil

11/07/2019, 09:26 PM

Eine Gruppe von Jugendlichen hat sich einer paramilitärischen Einheit in Kolumbien angeschlossen. Abgeschottet von der Zivilisation absolvieren sie im Gebirge ihre Kampfausbildung, in der sie neben dem Umgang mit der Waffe auch die Kommunikation untereinander erst lernen müssen. Neben den Spannungen innerhalb der Gruppe liegt auch das Wohl einer amerikanischen Geisel in ihrer Verantwortung. Die Kindersoldaten verstricken sich immer mehr in ein Gestrüpp aus Liebe und Gewalt, bis das ganze System zu kollabieren droht. 

Chaos

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Monos“ ist der zweite Langspielfilm vom kolumbianischen Regisseur Alejandro Landes und erinnert in seiner Radikalität an Francis Ford CoppolasApocalypse Now“. Rohe Gewalt wird hier zwar nüchtern und realistisch porträtiert, aber das Drama kippt immer wieder ins Surrealistische und schafft es so, im kolumbianischen Dschungel einzigartige Atmosphären zu kreieren. Die Kameraarbeit von Jasper Wolf ist wortwörtlich atemberaubend, denn die Drehorte befanden sich teilweise auf über 4300 Metern Höhe. Die Spiele der Kinder über den Wolken bekommen durch die einzigartige Lichtstimmung etwas Magisches, das in der Schwebe zwischen ländlicher Tristesse und jugendlichem Freigeist liegt. Um in den vollen Genuss dieses bildgewaltigen Epos zu kommen, sollte man hier definitv ins Kino gehen, statt auf die Online-Veröffentlichung zu warten.

Dokumentarisch

Neben einem visuellen Spektakel hat „Monos“ auch fantastische Darsteller zu bieten. Das Ensemble setzt sich aus nur zwei Profis und knapp ein Dutzend Laienschauspielern zusammen, die in ihrer Leistung ihren erfahrenen Kollegen um nichts nachstehen. Fast zwei Stunden lang wälzen sich die Jugendlichen im Dreck und scheuen nicht vor den physischen Herausforderungen, die ein Dreh im Dschungel mit sich bringt, zurück.

Aus dem Nichts

Das kolumbianische Kriegsdrama gehört zu den größten Überraschungen des Filmjahres, denn Landes‘ Debütfilm „Porfirio“ sorgte für keine großen Furore, obwohl die Premiere auf den Filmfestspielen in Cannes stattfand. „Monos“ wurde auf dem Sundance Filmfestival als bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet, wurde auf der Berlinale aber nur in der Sektion Panorama gezeigt, obwohl er sich einen Platz im Wettbewerb mehr als verdient hätte. Im Herbst wurde Landes Werk schließlich auf dem größten britischen Filmfestival als bester Film ausgezeichnet und geht als kolumbianischer Beitrag für die Oscars ins Rennen. Ein Must-See für jeden Filmliebhaber!

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