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Filmkritik

"Paranza–Der Clan der Kinder": Generationswechsel bei der Mafia

Die Romanverflimung des "Gomorrha"-Autors Roberto Saviano erhielt auf der Berlinale den Preis für das beste Drehbuch.

von Oezguer Anil

08/28/2019, 11:44 AM

Nicola (Francesco di Napoli) und seine acht Freunde gehören zu den kleinen Fischen in Neapel. Sie halten sich mit kleinen Raubüberfällen über Wasser und träumen vom Leben als Millionäre. Nach einem Beutezug wird die Jugendbande vom Sarnataro Clan geschnappt, doch Nicola lässt sich nicht einschüchtern und riecht schon das nächste Geschäft. Er und seine Jugendbande schließen sich ihnen an und fangen als Drogendealer bei der Mafia an. Nach anfänglichen Botendiensten für die alteingesessenen Bosse lechzen die Jugendlichen nach einem größeren Stück vom Kuchen.

Einblicke in die Unterwelt

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Das Mafiadrama basiert auf dem gleichnamigen Roman des Bestsellerautors Roberto Saviano. Savianos Debutroman „Gomorrha“ beschäftigt sich mit der italienischen Unterwelt und brachte dem Autor weltweiten Ruhm ein, den er leider mit seiner Sicherheit bezahlen musste. Seit 13 Jahren steht er unter Polizeischutz, weil es die Mafia auf ihn abgesehen hat. „Paranza – Der Clan der Kinder“ ist im Gegensatz zu seinem Debutroman keine wahre Geschichte, sondern basiert auf den Beobachtungen die Saviano in den letzten Jahren bei der Mafia gemacht hat.

Stilsicher

Statt alteingesessenen Ganoven in Maßanzügen stehen inzwischen 15jährige Scooterfahrer an den Straßenecken Neapels und versetzen ganze Bezirke in Angst und Schrecken. Diesen Generationswechsel in der organisierten Kriminalität packt Regisseur Claudio Giovannesi in schonungslose Bilder, die sich in den Kopf des Zusehers brennen. Neben der emotionalen Achterbahnfahrt beweist Giovannesi sein erzählerisches Können in perfekt durchchoreografierten Plansequenzen, die einen in den Bann der Geschichte ziehen.

Silberner Bär

Giovannesi, Saviano und Mauricio Braucci wurden auf der diesjährigen Berlinale verdienterweise mit dem Preis für das beste Drehbuch ausgezeichnet. In den zwei Stunden Laufzeit baut sich die Spannung stetig auf und mündet in ein unkonventionelles Ende, das einige im ersten Moment irritieren könnte, aber im Grunde der perfekte Abschluss für die Geschichte von Nicola und seinen Freunden ist.

Newcomer

Für die Jugendbande wurden insgesamt 4.000 Jugendliche gecastet, aus denen schlussendlich die besten acht für den Film ausgewählt wurden. Hauptdarsteller Fancesco di Napoli trägt das schwere Thema auf seinen schmalen Schultern, der 15jährige ist in jeder Szene zu sehen und beeindruckt mit einem ausdruckstarken Gesicht, das wie für die Leinwand gemacht zu sein scheint. Es bleibt abzuwarten, ob der italienische Film auch abseits ihrer Mafiageschichten für internationale Furore sorgen kann, das nötige schauspielerische Talent dafür hätten sie bereits.

Der Film nach einem Roman des italienischen Bestseller-Autors Roberto Saviano ("Gomorrha") erhielt 2019 in Berlin den Silbernen Bären für das Beste Drehbuch.

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